Die Ursachen von Übelkeit und Erbrechen sind vielfältig und oft nicht leicht zu erkennen. Häufig aber handelt es sich um Infektionen oder Reaktionen auf schlecht vertragenes Essen oder Trinken. Auch die Reisekrankheit und die Frühschwangerschaft gehen mit diesen Beschwerden einher. Daneben kann es sich auch um Medikamentennebenwirkungen, Störungen des Gleichgewichtsorgans einschließlich der oberen Halswirbelsäule und die verschiedensten inneren Krankheiten handeln. Daher müssen Übelkeit und Erbrechen, wenn sie sehr heftig sind oder über mehrere Tage anhalten, immer ärztlich abgeklärt werden.

Allgemeine Maßnahmen bei Übelkeit und Erbrechen

Eine ruhige Stellung und Vermeidung von starken Bewegungen ist meist hilfreich, oft tut auch ein warmer Wickel oder Wärmflasche gut. Der Flüssigkeitsverlust durch das Erbrechen muss ersetzt werden, am besten durch Kräuter- und Früchtetee oder eine warme Suppe (klare Brühe, siehe auch unter > Durchfall ). Mit dem Essen sollte man bei Übelkeit und Erbrechen zurückhaltend sein, vermieden werden sollten fette, gebratene und blähende Speisen sowie Rohkost.

Therapeutische Hilfe bei Übelkeit und Erbrechen

  • wenn starke Kreislaufstörungen bestehen,
  • wenn das Erbrechen nach 4-5 Mal bzw. nach mehreren Stunden nicht nachlässt,
  • wenn starke Schmerzen oder hohes Fieber auftreten,
  • wenn mehrere Personen im Umkreis betroffen sind (mögliche Lebensmittelvergiftung).

Die wichtigsten Arzneimittel bei Übelkeit und Erbrechen

Arsenicum album

Hauptmittel bei der akuten Magen-Darm-Infektion (siehe Durchfall), die mit Erbrechen, meist kurz nach Mitternacht, beginnt. Großer Durst, aber jeder Schluck führt wieder zum Erbrechen. Gleichzeitig oder in der zweiten Phase häufige Durchfälle, oft mit Brennen im After. Übelkeit und Erbrechen können aber auch durch kalte Getränke, Eis und verdorbene Nahrung (besonders Fleisch, Fisch oder Pilze) hervorgerufen werden. Begleitbeschwerden: Große Schwäche, Blässe, Unruhe, Herumwälzen im Bett, Ängstlichkeit.

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Cocculus

Wichtigste Einsatzgebiete: Reisekrankheit und Schwangerschaftsübelkeit. Die Übelkeit wird durch Essensgerüche oder Denken ans Essen sowie durch äußere Bewegung (Schaukeln, Fahren im Wagen oder auf einem Schiff) ausgelöst. Der Appetit ist aller-dings nicht beeinträchtigt. Begleitbeschwerden: Kopfschmerzen, Schwindel, ängstliche Stimmung.

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Ipecacuanha

Elend und flau im Magen, erbricht Essen, Galle, Blut und Schleim. Ekel vor allen Speisen, ohne Durst. Schneidende Bauchschmerzen von links nach rechts, um den Nabel. Verschlimmerung abends und nachts. Begleitsymptome: Durchfälle schaumig oder schleimig-wässrig, grasgrün oder mit Blutbeimengung. Reine Zunge, Speichelfluss, Reizbarkeit.

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Nux vomica

Die Übelkeit wird ausgelöst durch zu viel Essen, üppige, fette Speisen, viel Alkohol und Zigaretten, aber auch manche Medikamente, seelische Überreizung, zu viel Arbeit, zu wenig Schlaf. Der Magen verkrampft sich, es können Sodbrennen und das Gefühl wie von einem Stein auftreten. Der Gürtel muss gelockert werden. Besser wird die Übelkeit nach Erbrechen, die Krämpfe durch warme Auflagen und Ruhe. Begleitbeschwerden: Widerwille gegen Essen, schlechter Geschmack, Verstopfung, drückende Kopfschmerzen, ärgerliche, reizbare Stimmung.

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Petroleum

Neben Cocculus und Sepia das wichtigste Mittel bei Reisekrankheit. Typische Besonderheit: Ständiges Essen (sogar schon Kauen von Kaugummi) bessert die Beschwerden. Die Symptome können schnell auftreten und schnell wieder verschwinden. Verschlimmerung: durch Fahren, durch Kohl und Sauerkraut, während Gewitter, generell im Winter. Begleitbeschwerden: Die Haut ist berührungsempfindlich, die Kleidung muss gelockert werden. Hitze und Brennen von Fußsohlen und Handflächen.

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Phosphorus

Schwäche durch geistige und körperliche Überforderung, besonders auch nach Fieber, Krankheit, Entbindung. Gurgeln vom Magen bis zum Darm mit unwillkürlichem Stuhl. Schwäche- oder Leeregefühl im ganzen Bauch. Brennende Magenschmerzen. Durst auf kaltes Wasser, das nach fünf Minuten wieder erbrochen wird. Begleitbeschwerden: Gefühl, der After bliebe offen und Feuchtigkeit sickert heraus. Stuhl halbflüssig, mit Schleimhautfetzen, weiß, gelb, blutig; wenn geformt, dann schmal und dünn (Bleistiftstuhl). Brennen, Krämpfe, Wundheit.

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Podophyllum

Hauptmittel der Magen-Darm-Grippe, nach Baden, bei heißem Wetter, beim Zahnen. Übelkeit, Würgen und Erbrechen – oft grünlich – beginnen meist gegen 3-5 Uhr morgens, verstärken sich nach jedem Essen. Großer Durst. Begleitbeschwerden: Herausspritzender Stuhl, mit Blähungen gemischt, Stuhl wässrig, gelb, grün. Koliken auch ohne Stuhlentleerung.

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Sepia

Wichtiges Mittel für die Reiseübelkeit und das Schwangerschaftserbrechen. Es besteht eine Abneigung gegen Fleisch und Milch. Essensgerüche werden schlecht vertragen. Allgemein aber bessert Essen sowie das Liegen auf der rechten Seite. Auch körperliche Bewegung an frischer Luft tut gut.

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Tabacum

Die Symptome sind wie nach einer starken Zigarette: Flauheit im Magen, sterbensübel, kalter Schweiß auf der Stirn. Typisch ist der Wunsch, den Bauch abzudecken oder zu entblößen.

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Veratrum album

Gleichzeitig Erbrechen und Durchfall, mit starkem Schweiß, Kältegefühl und Ohnmachtsanfällen. Stuhl wie Reiswasser oder wie Spinat, scharf. Gewaltsames Erbrechen, mit grünlichem Schleim. Durst auf große Mengen, vor allem kalte Getränke. Begleitbeschwerden: Kalter Atem, kalter Stirnschweiß, kalte Nase.

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