Schnupfen – homöopathische Anwendungen bei Infekt- und Allergieschnupfen
Schnupfen gehört zu den häufigsten Beschwerden in der Hausarzt- und Naturheilpraxis. Er kann durch virale Infekte, Reizstoffe, trockene Luft oder allergische Reaktionen entstehen und ist meist Teil eines komplexeren Geschehens wie einer Erkältung oder Atemwegsinfektion.
In diesem Beitrag finden Sie eine Übersicht darüber, welche homöopathischen Arzneien in der Praxis traditionell bei Schnupfen eingesetzt werden. Die Hinweise dienen der Orientierung und ersetzen keine persönliche Beratung durch eine ärztliche oder heilpraktische Fachperson.
Ursachen und Erscheinungsformen von Schnupfen
Ein Schnupfen kann verschiedene Auslöser haben. Häufig tritt er im Rahmen viraler Infekte auf, seltener durch Reizstoffe oder trockene Raumluft. Bei Allergien entsteht er durch Kontakt mit Pollen, Hausstaubmilben oder anderen Allergenen. Die Art des Schnupfens – fließend, verstopft, trocken, wechselnd – kann Hinweise auf passende homöopathische Arzneien geben.
Allgemeine Maßnahmen bei Schnupfen
Beim Infekt ist körperliche Schonung und ausreichende Flüssigkeitszufuhr angesagt, bei einer Allergie möglichst die Vermeidung von Allergenen. Das Inhalieren von Wasserdampf kann Erleichterung bringen. Von klassischen Nasentropfen, die die Blutgefäße verengen und die Schleimhäute austrocknen, ist abzuraten.
Allgemeine unterstützende Maßnahmen
Unabhängig von der gewählten Behandlung können einige allgemeine Maßnahmen helfen, die Symptome zu lindern:
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ausreichende Flüssigkeitszufuhr
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regelmäßiges Lüften und befeuchtete Raumluft
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Ruhe und warme Kleidung
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Inhalationen mit Wasserdampf
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gegebenenfalls ärztliche Abklärung bei anhaltenden oder schweren Beschwerden
Diese Maßnahmen sind einfache Begleiter jeder Selbstbehandlung und unterstützen den natürlichen Heilungsverlauf.
Homöopathische Arzneien bei Schnupfen
Im Folgenden finden Sie eine Auswahl homöopathischer Arzneien, die in der Praxis traditionell bei unterschiedlichen Formen von Schnupfen verwendet werden.
Sie ersetzen keine Diagnose und sollten bei schweren oder ungewöhnlichen Symptomen nicht allein eingesetzt werden.
Arsenicum album
Der Schnupfen ist wässrig und brennt. Im warmen Zimmer wird er besser, in kalter Luft schlimmer. Die Nase ist verstopft, Niesen bringt keine Erleichterung. Auch die Augen sind rot und tränen. Stimmung: ruhelos, ängstlich, ungeduldig.
Euphrasia
Der Schnupfen ist wässrig, mild und fließt reichlich. Die Augen sind fast noch stärker betroffen, mit beißendem Tränenfluss und Lichtempfindlichkeit. Heftiger Husten und Atemnot können sich beim Heuschnupfen ebenfalls zeigen.
Galphimia glauca
Eine Arznei für den allergischen Schnupfen (Heuschnupfen), bei dem die meist trockenen Schleimhäute (Nase, Augen, Mund, Rachen) jucken, kribbeln und/oder brennen. Der akute Stock- oder Fließschnupfen mit häufigem Niesen ist öfter von Heiserkeit begleitet und verschlechtert sich je nach Allergen z. B. im Frühling oder bei der Heuernte; auch bei Wetterwechsel und er zeigt tageszeitliche Schwankungen. Reichlicher Tränenfluss, Rötung der Augen und verschwommenes Sehen zeigen eine allergische Beteiligung der Bindehäute (allergische Konjunktivitis). Der Patient fühlt sich während des Heuschnupfens schnell erschöpft und antriebsschwach. Galphimia glauca (D6) wird auch als Prophylaktikum im Frühjahr empfohlen (bereits 4 Wochen vor dem Pollenflug). Die Wirkung ist ähnlich der eines Antihistaminikums und in mehreren Studien belegt.
Hepar sulfuris
Immer ist der Schnupfen gelblich-eitrig, verschlimmert sich in Kälte und bessert sich in Wärme. Der Kranke ist gereizt und zornig bei Schmerzen, die vor allem in den Nebenhöhlen (Wangen, Nasenwurzel) auftreten.
Kalium bichromicum
Der Schnupfen ist zäh, grün-gelb und bildet Krusten, die sich schwer von der Nasenschleimhaut lösen. Schmerzen treten typischerweise an kleinen Stellen auf, sie können mit dem Zeigefinger markiert werden. Kälte verschlimmert und ist unerträglich, Wärme, Einhüllen und heiße Dampfbäder helfen.
( gehe zu Kalium bichromicum )
Lycopodium
Der Schnupfen stockt, der Kranke ist ständig am Schniefen. Wenn Absonderungen erscheinen, sind sie scharf, grün oder grau und verkrusten. Typisch für das Mittel ist die Rechtsseitigkeit, die Neigung zu Blähungen und die Verschlimmerung von 16:00-20:00 Uhr.
Mercurius solubilis
Die Nasenöffnungen sind wund, der Schnupfen grünlich und eitrig riechend, der Nasenrücken geschwollen, mit Druck auf der Nasenwurzel. Niesen tritt häufig auf, typisch ist das Niesen im Sonnenschein. Nachts schwitzt der Kranke stark, Kälte und Hitze verträgt er gleichermaßen nicht.
( gehe zu Mercurius solubilis )
Nux vomica
Nachts ist die Nase verstopft, tags-über läuft sie. Auch im Zimmer stockt der Schnupfen, während er im Freien fließt. Häufig sind drückende Kopfschmerzen und ein empfindlicher Magen. Auslöser für den Schnupfen: Verkühlung, Schlafmangel, Überarbeitung.
Pulsatilla
Der Schnupfen ist gelblich-rahmig, der Geruchssinn oft vermindert oder verändert. Das rechte Nasenloch ist verstopft, die Nasenwurzel schmerzt. Typisch ist das Klagen und Jammern mit schneller Besserung durch Trost und Zuspruch und die Durstlosigkeit.
Sambucus nigra
Das typische Mittel für den Schnupfen der Säuglinge, die wegen der verstopften Nase nicht richtig trinken können. Sie schniefen, schwitzen nachts und bekommen erstickenden Husten.
Silicea
Ein Mittel für die reaktionsträge Entzündung ohne Fieber, mit wenig gelblich-eitriger Schleimabsonderung, Verstopfung der Nase, Juckreiz und Niesen. Der Kranke friert leicht, isst wenig und mag vieles gar nicht essen.
( gehe zu Silicea )
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