Gegenrede zum Homöopathie-Kommentar der SZ – von Dr. Werner Burgmayer

Ihr Kommentar, Herr Werner Bartens, zu Jens Spahns Entscheidung über die Homöopathie ist nicht „okay“! Ihre Aussagen sind nämlich eindeutig falsch und lassen vermuten, dass Sie noch nie Erfahrungen mit homöopathischen Arzneien machen durften. Ausnahmsweise müssen wir diesmal aber Herrn Spahn Recht geben: die Ausgaben für die ärztliche Homöopathie in Höhe von 20 Millionen im Vergleich zu 40 Milliarden/ Jahr allein für die allopathischen Arzneimittel sind wahrlich in Ordnung und gut investiert.

Die gebetsmühlenartige Wiederholung, dass Homöopathie Humbug sei, „Placebotherapie“, „Pseudowissenschaft“, „eine abstruse Methode“ usw. und nichts „taugt“ kennen wir ja schon.

Merkwürdigerweise sind 70-85 Prozent der Deutschen anderer Meinung, vermutlich deswegen, weil sie die Segnungen der Homöopathie schon am eigenen Leib oder aber bei Erkrankungen ihrer Kinder erleben konnten. Es macht nämlich einen Unterschied, Herr Bartens, die Wirkungen der Homöopathie selbst zu spüren oder darüber nur zu theoretisieren.

Grundsätzlich wäre aber gerade bei diesem Thema mehr Sorgfalt bei der Recherche und wissenschaftliche Redlichkeit angezeigt. Nehmen wir als Beispiel die Schweiz: In unserem Nachbarland ist die Homöopathie inzwischen neben anderen Methoden der Heilkunde der konventionellen Medizin in Ausbildung und Praxis gleichgestellt. Die Schweizer habe sich diese Entscheidung wahrlich nicht leicht gemacht. 20 Jahre lang wurden, wie von der Bevölkerung in einer Volksabstimmung gewünscht, verschiedene Heilmethoden auf ihre Wirksamkeit, Zweckmäßigkeit und Wirtschaftlichkeit untersucht. Die Ergebnisse waren so klar und eindeutig, dass seit 2017 u.a. auch die ärztliche Homöopathie in den Leistungskatalog der obligatorischen Schweizer Grundversicherung aufgenommen wurde.

In Indien wird die Homöopathie schon seit 1835 gelehrt und praktiziert. Es gibt ca. 200 Hochschulen , an denen Homöopathie in einem 5- jährigen Studium unterrichtet wird und es gibt ca. 280000 ärztliche Homöopathen. Auch in Indien ist die Homöopathie eine der tragenden Säulen der staatlich unterstützten und geförderten Medizin. Die faszinierenden Heilerfolge unserer indischen KollegInnen auch bei schwersten Pathologien können sich übrigens sehen lassen!

2018 hat sich der Deutsche Ärztetag erneut zur Homöopathie bekannt und sogar die Weiterbildungsordnung für die Zusatzbezeichnung Homöopathie verschärft. In Deutschland praktizieren ca. 7000 Homöopathen, die sich u.a. auch der Behandlung chronischer Erkrankungen widmen, ein Gebiet, in dem die konventionelle Medizin bekanntlich nur wenige Erfolge aufzuweisen hat.

Pluralismus bietet, nebenbei gesagt, auch in der Medizin eine Chance für therapeutischen Fortschritt. Jede Heilmethode hat andere Ansätze und Strategien. Deren Ergebnisse können aber nur in größeren Zeiträumen bewertet werden. Wenn es nach dem Willen der großen Mehrheit der Bevölkerung ginge, wäre es nur konsequent, das Schweizer Modell auch in Deutschland einzuführen. Dann würden nämlich auch die Arzneimittelausgaben der gesetzlichen Kassen weiterhin sinken und Jens Spahn würde erneut der Homöopathie seinen Segen geben. Das wäre dann aus meiner Sicht wieder einmal ganz „okay“!

Beitragsbild: ©Pixabay / Thema: Gegenrede zum Homöopathie-Kommentar der SZ

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