(Foto: lopata/axentis.de)

In einem offenen Brief vom 13.09.2019 weist die Hufelandgesellschaft als Dachverband der komplementärmedizinischen Ärzteschaft die unsachlichen Positionen zur Homöopathie von KBV-Chef Andreas Gassen zurück (Die Ärzte Zeitung berichtete). Seine Kritik aus einem Interview vom 12.07. 2019 in der Rheinischen Post wurde von weiteren Medien aufgegriffen. Herr Gassen forderte in diesem Interview ein Verbot der Erstattung homöopathischer Leistungen durch die gesetzlichen Krankenkassen.

Herr Gassen sollte als gewählter Vorstandsvorsitzender der KBV alle Kassenärzte in Deutschland vertreten

Herr Gassen sollte als gewählter Vorstandsvorsitzender der KBV alle Kassenärzte in Deutschland vertreten und damit auch Zehntausende von komplementärmedizinisch-integrativ tätigen Ärzte. Über deren therapeutische Grundsätze kann er sich nicht einfach hinwegsetzen. Das hat er allerdings in seiner unsachlichen Kritik im Interview der Rheinischen Post getan. Immerhin vertritt die Hufelandgesellschaft als Dachverband der komplementärmedizinisch tätigen Ärzte mehr als 60.000 Ärztinnen und Ärzte in Deutschland.

Die unterzeichnenden Ärztegesellschaften (Hufelandgesellschaft, DZVhÄ, DAMID, GAÄD) kritisieren auch zu Recht, dass Gassens Aussagen dem eigenen Leitbild der KBV widersprechen, nämlich auf die Bedürfnisse der Patienten durch mehr Selbstbestimmung und Eigenverantwortung einzugehen. Laut einer repräsentativen Umfrage aus dem letzten Jahr wünschen sich 75 % der Bürger in Deutschland eine integrative Medizin inkl. der Homöopathie.

Das Beste aus den unterschiedlichen Therapiemethoden

Dr. Michaela Geiger, 1. Vorsitzende des DZVhÄ, betont die notwendige Vielfalt im ärztlichen Therapiegeschehen, um das Beste aus den unterschiedlichen Therapiemethoden zum Wohle des Patienten anwenden zu können.  Denn nur so werde man den wachsenden Problemen in unserem Gesundheitssystem wie chronischen Erkrankungen, zunehmende Antibiotikaresistenzen oder der wachsenden Übermedikation gerecht.

Gerne weist der KBV-Chef Gassen immer wieder auf die Zusatzkosten für die Solidargemeinschaft der Versicherten hin, die durch die „Homöopathika auf Kasse“ anfallen, wohlwissend, dass diese Kosten vernachlässigbar sind und im Jahre 2017 nur 0,03 %  der gesamten Ausgaben der GKV für Arzneimittel ausmachten.

Mit dem offenen Brief wollen die Hufelandgesellschaft sowie die angeschlossenen ärztlichen Fachgesellschaften den längst überfälligen fachlich-ärztlichen Dialog auf Augenhöhe anregen.