Berlin, 24. November 2022. Antimikrobielle Resistenz (AMR) beschreibt ein großes Problem im modernen Gesundheitswesen: Bakterien werden gegen eine Antibiotika-Behandlung resistent. Dies ist zum Teil auf den übermäßigen und oft falschen Einsatz von Antibiotika bei Menschen und Tieren zurückzuführen. Diese globale Herausforderung hat deshalb zur Entwicklung von Aktionsplänen geführt. Einer ist beispielsweise der Europäische Aktionsplan zur Bekämpfung der Antibiotikaresistenz. In diesem fordert die EU u.a. mehr Forschung zu neuen Behandlungsmethoden, da diese dazu beitragen können, den Einsatz von Antibiotika zu verringern. Mehrere Studien haben gezeigt, dass die Homöopathie in diesem Bereich eine nützliche Rolle spielen könnte. Das Londoner Homeopathy Research Institute (HRI) beschreibt drei Homöopathie-Studien, die zeigen, dass der qualifizierte Einsatz von Homöopathie zu Antibiotika-Einsparungen führen kann.
- Studie über Infektionen der oberen Atemwege
Bei der sogenannten EPI3-Studie handelt es sich um eine groß angelegte Beobachtungsstudie aus Frankreich. In dieser wurde die homöopathische Behandlung in der Primärversorgung bei Erkrankungen des Bewegungsapparats, bei Schlaf-, Angst- und depressiven Störungen und Infektionen der oberen Atemwege (URTI) untersucht. Die Studie über Infektionen der oberen Atemwege ist besonders interessant, da 60 Prozent der Antibiotikaverordnungen in der Primärversorgung auf diese Indikation entfallen.
Die Studie zeigt, dass Patienten, die von homöopathisch tätigen Hausärzten behandelt wurden, ähnlich gute klinische Ergebnisse erzielten wie Patienten, die ausschließlich mit konventionellen Medikamenten behandelt wurden. Allerdings wurden weniger Antibiotika und fiebersenkende bzw. entzündungshemmende Medikamente eingesetzt. Die Gesamtkosten waren in den homöopathischen Hausarztpraxen um 20 Prozent niedriger.
- Studie über komplizierte Harnwegsinfektionen
Wiederkehrende Harnwegsinfektionen sind ein häufiges Problem bei Patienten mit neurogener Dysfunktion der unteren Harnwege (NLUTD) aufgrund einer Rückenmarksverletzung (SCI). In dieser prospektiven Studie wurden Antibiotika und nicht-antibiotische Behandlungen – am häufigsten Homöopathie – bei nicht fieberhaften Harnwegsinfektionen bei diesen Patienten verglichen. Die Studie ergab keinen signifikanten Unterschied zwischen den beiden Behandlungsgruppen in Bezug auf die Vorbeugung wiederkehrender Harnwegsinfektionen.
Daher scheinen nicht-antibiotische Therapien wie die Homöopathie bei komplizierten Harnwegsinfektionen bei Patienten mit NLUTD eine praktikable Behandlungsoption der ersten Wahl zu sein, solange kein Fieber vorliegt. Dieses Ergebnis ist bemerkenswert, da Antibiotika derzeit die einzige Behandlungsempfehlung für komplizierte Harnwegsinfektionen in den aktuellen Leitlinien sind.
- Studie über Escherichia coli-Durchfall bei neugeborenen Ferkeln
Der hohe Einsatz von Antibiotika in der Veterinärmedizin ist ein weltweites Problem, das wesentlich zur Entwicklung von AMR beiträgt. In der ökologischen Landwirtschaft wird der Einsatz von Antibiotika daher eingeschränkt und teilweise durch komplementäre Arzneimittel wie die Homöopathie ersetzt. Die „Ferkel“-Studie liefert wichtige Daten, indem sie die durch Escherichia coli verursachte Durchfallerkrankung untersucht, die zu den häufigsten Erkrankungen bei Schweinen gehört und konventionell mit Antibiotika behandelt wird. In der Studie wurden qualitativ hochwertige Versuchsmethoden angewandt, z.B. die Verblindung der Behandlungsverabreichung, die Beobachtung und die statistische Analyse. Darüber hinaus wurde die Qualität dieses Nachweises nach den allgemein anerkannten Cochrane Methoden als vertrauenswürdig eingestuft.
In dieser dreifach verblindeten, randomisierten, placebokontrollierten Studie hatten neugeborene Ferkel, deren Muttersauen mit Homöopathie behandelt worden waren, deutlich weniger Durchfall als Ferkel von Sauen, die während der Trächtigkeit ein Placebo erhalten hatten.
▶️ Weitere Informationen zu den Studien inklusive aller Quellen hat das HRI hier zusammengestellt.
▶️ Auch auf der Webseite vom Bundesverband Patienten für Homöopathie (BPH) erhalten Sie weitere Informationen zum Antibiotika-Thema.