Berlin, 22. März 2024. Minister Karl Lauterbach hat erschreckend wenig Wissen über Homöopathie. Er plant jedoch massiv in die freie Therapiewahl, in den medizinischen Pluralismus und in den Wettbewerb der Krankenkassen einzugreifen – ohne eine plausible Begründung abzuliefern. Der Bundesverband Patienten für Homöopathie (BPH) bietet in einer Serie Hintergründe zur Homöopathie. Teil 5: Gesundheitsbewusste Menschen nutzen auch Homöopathie.

Gesundheit bedeutet Lebensqualität. Für Gesundheit tun Menschen viel, oft sogar das Richtige: manche fahren mit dem Fahrrad zum Einkaufen, holen sich ihre Lebensmittel in Reformhäusern oder Bioläden, achten auf Kalorien, Bio-Label und Nutri-Score, machen Sport oder Yoga und die Schlafzimmer sind gut gelüftet. Wenn solche „Eigenleistungen“ nicht durch andere gesundheitsschädigende Aktivitäten oder Verhaltensweisen zunichte gemacht werden resultiert ein persönlicher und nicht zuletzt auch gesundheitsökonomischer Benefit.

Gesundheitsbewusst bedeutet bewusst gesund Leben

Diese Menschen entscheiden sich selbst für gesundheitsbewusstes Verhalten und haben damit nicht nur Selbstwirksamkeit, sondern auch Nachhaltigkeit im Sinn. Sie tun damit nicht nur sich selbst Gutes, sondern auch der Solidargemeinschaft der Krankenversicherten. Nicht selten kompensieren sie zumindest anteilig die Kosten im Gesundheitssystem, die von anderen durch Bewegungsmangel, Nikotinabusus, falsche Ernährung oder auch die Ausübung gefährlicher Sportarten ausgelöst werden. Es sind also Menschen, deren Verhalten aus dem Blickwinkel der Gesundheitsökonomie durchaus Vorbildcharakter haben könnte und deren Bemühungen unterstützt werden sollten.

Gesundheitsbewusst mit Homöopathie vermeidet oft konventionelle Arzneimittel

Zu diesen Menschen gehören auch jene, die bei sich selbst oder in den Familien Homöopathie anwenden. Viele haben damit seit Jugend gute Erfahrungen gemacht und setzen nun auch als Erwachsene oder ältere Menschen auf eine Methode, die viele Vorteile, aber so gut wie keine Nachteile hat:

  • Sie haben erfahren, dass sie z.B. bei Infekten der Atemwege oder der Blase deutlich seltener Antibiotika einsetzen mussten.
  • Sie haben erlebt, dass sie mit guten Grundkenntnissen der Homöopathie und einer gut ausgestatteten homöopathischen Hausapotheke sich in vielen Krankheitsfällen selbst helfen konnten und auf Arztbesuche unter Umständen und ohne Nachteile verzichten konnten (und dabei geht es nicht nur um das bewährte Arnika bei Verletzungen, sondern auch um Arzneien gegen fieberhafte Infekte, Mandel- oder Nebenhöhleninfekte, Bronchitis, Durchfälle, Menstruationsbeschwerden oder Schlafstörungen aus akutem Anlass)
  • Sie haben gelernt, durch die ausführliche Anamneseführung ihrer homöopathisch qualifizierten Ärztinnen und Ärzte und differenzierte Betrachtung individueller Symptome sich selbst besser zu beobachten; was in der Folge auch dazu führt, dass sie im Fall von Krankheiten frühzeitig und zielgerichtet reagieren und nicht selten selbst die richtigen Weichen stellen und entsprechende (Fach-) Ärzte zu Rate ziehen können.
  • Sie haben die Erfahrung gemacht, dass homöopathisch behandelte Akutkrankheiten meist eine deutlich verkürzte Rekonvaleszenz-Zeit haben und dass sie sich nach überstandener Krankheit rasch wieder leistungsfähig fühlen.
  • Sie können bestätigen, dass die Rückfallhäufigkeit von Infekten unter konsequenter homöopathischer Therapie abnimmt, dass Ekzeme oder andere allergische Erscheinungen sichtbar und spürbar zurückgehen und verschwinden können, dass die Häufigkeit von Migräne abnimmt, dass sich Stimmung und Schlafqualität merklich verbessern oder dass sich bislang notwendige allopathische Medikamente samt deren Nebenwirkungen in der Dosis reduzieren lassen.
  • Sie haben verstanden, dass homöopathische Arzneien keine ernsthaften Nebenwirkungen haben und welche Bedeutung unerwartete Reaktionen (z.B. sog. Erst-Verschlimmerungen) haben.
  • Sie können differenzieren, ob eine Arznei wunschgemäß und objektiv wirkt oder ob es sich nur um einen erwartungsabhängigen kurzen (Placebo-) Effekt handelt; sie können von Krankheiten berichten, bei denen eine gewählte Arznei ihre berechtigten Hoffnungen oder Erwartungen eben zunächst nicht erfüllt hat und erst eine zweite oder dritte Arznei zum Ziel geführt hat.
  • Sie tragen nicht selten dazu bei, durch sorgfältigen Umgang mit ihrer Gesundheit und bedarfsgerechten Einsatz der Homöopathie Therapiekosten zu vermeiden.
  • Und sie können bestätigen, dass Homöopathie unter ärztlicher Begleitung eine sichere Methode ist, weil das Erkennen von Komplikationen oder dringlicher konventioneller Therapie zur Kernkompetenz von Ärzten gehört, und zwar auch dann, wenn diese Ärztinnen und Ärzte Homöopathie als Ergänzung oder Alternative einsetzen.

Von einem gesundheitsbewussten Lebensstil profitiert auch das Gesundheitssystem

Diese Patientinnen und Patienten haben ein Recht auf Respekt für ihre ganz vielfältigen und positiven Erfahrungen, die sie als selbstverantwortliche und gesundheitsbewusste Menschen gemacht haben. Sie helfen auf Dauer nachhaltig sich selbst und darüber hinaus auch unserem Gesundheitssystem, indem sie durch ihre „Eigenleistungen“ und ihren verantwortungsbewussten Umgang mit ihrer Gesundheit dazu beitragen, Behandlungskosten auf ein notwendiges Maß zu reduzieren. Gesunder Menschenverstand und eine Portion Weitsicht sollten also dazu führen, diese Menschen nicht dadurch zu bestrafen, dass man ihnen eine im Promillebereich liegende Kostenerstattung durch Krankenversicherungen streicht, sondern dass man im Gegenteil dieses Gesundheitsverhalten als beispielhaft und verantwortungsbewusst wertschätzt und auch im gesundheitsökonomischen Zusammenhang positiv bewertet.

Autor: Dr. med. Ulf Riker, Internist – Naturheilverfahren und Homöopathie, München

Serie Hintergründe zur Homöopathie

Informationen zur Homöopathie

  • Informationen zur Selbstbehandlung mit Homöopathie, Arzneimittelbildern und Erkrankungen erhalten Sie hier.
  • BPH-Broschüre Homöopathie to go können Sie durchblättern und online für 5,50 Euro bestellen.
  • Aktuelle Informationen zur Homöopathie Forschung.
  • Informationen zu homöopathischen Arzneimitteln beim BfARM
  • Gesetzliche Krankenkassen und private Zusatzversicherungen, Informationen gibt es hier.

Der BPH gestaltet den Patienten-Tag auf dem Deutschen Ärztekongress für Homöopathie vom 9. bis 11. Mai 2024 in Lindau.