Selbstmedikation

Grundsätze der Selbstbehandlung

  • Nur akute Erkrankungen und leichtere Verletzungen selber behandeln
  • Die eigenen Fähigkeiten und Kenntnisse nicht überschätzen
  • Die Regeln der Homöopathie einhalten
  • Keine Selbstmedikation ohne Absprache mit dem Therapeut während einer homöopathischen Behandlung

Bewährte Indikationen

Über mehr als zwei Jahrhunderte wurden Erfahrungen von der Wirkung homöopathischer Arzneistoffe bei bestimmten Indikationen gesammelt. Dabei hat sich herausgestellt, dass viele Arzneistoffe sehr zuverlässig immer auch bei unterschiedlichen Menschen mit ähnlichen Beschwerden helfen. Diese Symptome gelten inzwischen als bewährte Indikationen für den Einsatz dieser Mittel. Aber auch sie müssen nach der Ähnlichkeitsregel ausgewählt werden. So wie Augentrost, Euphrasia, bei Augenentzündungen helfen wird – aber nur, wenn die Symptome zum Arzneimittelbild passen. Ein ähnliches Mittel wäre Allium cepa, die Küchenzwiebel – ein Unterschied: bei Euphrasia ist ein scharfer Tränenfluss typisch, bei Allium cepa ein milder.

Wo, wie, wann… der Weg zum individuellen Mittel

In der Selbstmedikation ist keine aufwendige Fallaufnahme, Anamnese nötig. Mit diesen Fragen kommen Sie dem passenden Mittel auf die Spur, zum Beispiel „Kopfschmerzen“:
  • Wo befindet sich der Schmerz?
  • Wie fühlt er sich an?
  • Wie sieht der Patient aus, ist sein Gesicht blass oder gerötet?
  • Wann leidet der Patient an den Schmerzen?
  • Wodurch werden die Schmerzen besser, wodurch schlimmer?
  • Was war der Auslöser?
  • Welche Beschwerden sind außerdem noch vorhanden?
Die Antworten auf diese Fragen finden sich in den Arzneimittelbildern wieder. Das Mittel, das die größte Ähnlichkeit aufweist, wird Ihnen helfen.

Informieren Sie Ihren Therapeuten

Wenn Sie sich wegen einer chronischen Erkrankung bereits in homöopathischer Langzeitbehandlung befinden, dann sollte die Behandlung einer akuten Erkrankung mit dem Therapeuten abgesprochen werden.

Diese Potenzen eignen sich

Zur Selbstbehandlung wird die Potenz C12 empfohlen. Hochpotenzen sind nicht zur Selbstbehandlung geeignet.

Potenz:
Niedrig: D und C1
Mittel: D und C8
Hoch: D und C30
Wirkungsdauer:
bis 6-10 Minuten bis Stunden
bis 12 Stunden bis Tage
Stunden bis Wochen
Wirkung
körperlich
körperlich / psychisch
stark körperlich / stark psychisch

Wie oft wird die Arznei eingenommen?

Homöopathische Arzneien werden nicht nach der Uhr, sondern nach Bedarf genommen und ebenso auch wiederholt. In akuten Fällen sollte schon nach 15 Minuten eine Verbesserung eintreten. Erst wenn sich nach anfänglicher Besserung kein weiterer Fortschritt zeigt, sollte das Mittel frühestens nach 15 Minuten wiederholt werden, beim dritten Mal frühestens nach 30 Minuten. Bei Bedarf kann die Arznei bis zu viermal am Tag wiederholt werden. Solange eine Wirkung anhält, das heißt, die Besserung voranschreitet, wird abgewartet. Erst bei Stillstand der Wirkung oder erneutem Auftreten der alten Beschwerden wird die Einnahme wiederholt. Haben sich die Symptome verändert, muss das Arzneimittel neu bestimmt werden. Bei Wiederholung des Mittels in kurzer Zeit sollte man nach der sogenannten „Wasserglas-Methode“ vorgehen: Man gibt ein bis drei Globuli in etwa 100ml Wasser und nimmt davon jedes Mal, wenn nötig, einen Eierlöffel (kein Metall) voll ein, nachdem man zuvor kräftig umgerührt hat. Dies wird auch verkleppern genannt.

Checkliste: Einnahme homöopathischer Arzneien

  • auf der Zunge zergehen lassen, so lange wie möglich im Mund behalten
  • zeitlichen Abstand zu Essen und Trinken (außer bei Wasser) von mindestens 10 Minuten beachten, besser: 30 Minuten
  • 1 Gabe sind 2 bis 3 Globuli
  • bei akuten Beschwerden 15 Minuten, ab der dritten Gabe 30 Minuten abwarten, ob Besserung eintritt, „Wasserglas-Methode“ anwenden