Was war Ihre schönste Reise, Frau Dr. Höflinger?

Meine schönste Reise führte mich vor ca. 30 Jahren ins damalige Burma, heute Myanmar. Mir kam diese Reise damals vor, als ob ich mit einer Zeitmaschine in ein vorheriges Jahrhundert katapultiert worden wäre. Ich wohnte zunächst in einem alten, damals noch nicht renovierten ehemaligen Kolonialhotel mitten in Rangun, der damaligen Hauptstadt. Man sah vorwiegend Autos auf den Straßen, die man bei uns nur im Museum besichtigen konnte.  Zu Fuß konnte man die unbeschreiblich schöne Shwedagon Pagodenanlage erkunden. Hunderte von vergoldeten Stupas stehen um die große vergoldete Pagode, in der Haare von Buddha aufbewahrt sein sollen. Die Atmosphäre der vielen gläubigen Menschen, die in Ihren bunten Wickelröcken Opfergaben erbrachten sowie das Glitzern des Blattgoldes auf den Stupas und der Hauptpagode im Abendlicht, von dem gesagt wird, daß es mehr wiegt, als sich im Safe der Bank von England befindet, werde ich nie vergessen. Die Reise nach Pagan, einer alten Tempelstadt, war ebenso eindrücklich. Viele Menschen fuhren mit Eselkarren oder Ochsenkarren und ihre Freundlichkeit und Gastfreundschaft, trotz teilweise bitterer Armut, hat mich tief im Herzen berührt.

Gab`s einen Auslöser für das Buch?

Ja, den gab es. Als ich nach einer Namibiareise am Flughafen einchecken wollte, sah ich einen Mann am Boden liegen. Seine hilflose Familie aus Bayern stand um ihn herum. Nach ein paar Fragen war für mich klar, daß er Nux vomica benötigte, was ich in meiner Taschenapotheke sofort zur Hand hatte. Er kam ganz rasch wieder auf die Beine und hatte auch im Flugzeug keine Probleme mehr. Nach diesem Erlebnis nahm ich mir vor den lang gehegten Wunsch dieses Buches endlich umzusetzen.

In welcher Situation haben Sie mal Globuli unterwegs vermißt?

Auf einer kleinen Insel in Thailand, als das Hauptgepäck mit meiner Taschenapotheke auf dem Festland im Hotel lag. Für den Kurztrip hatte ich sie nicht dabei, hätte jedoch dringend Zingiber benötigt, da ich extreme Magen-Darm-Beschwerden hatte, nachdem ich mir mit dem Wasser aus einer Regentonne die Zähne geputzt hatte. Seither vergesse ich sie niemals mehr.

Wo liegen auf Reisen die Grenzen der Selbstmedikation?

Als Ärztin lege ich großen Wert auf solche Grenzen und habe sie in meinem Buch auch deutlich gemacht. Beispielsweise bei Kopfverletzungen oder Blutungen und vielem mehr, kann Lebensgefahr drohen. Sicherheitshalber sollte in vielen Situationen ein/e Arzt/Ärztin hinzugezogen werden. In unseren Breiten stellt das logistisch kein Problem dar, während es in anderen Regionen, die schwach besiedelt sind, schnell eines werden kann. In solchen Situationen kann eine gute homöopathische Hilfestellung und/oder andere Hilfsmaßnahmen der Erstversorgung (Schienen von Knochenbrüchen, Flüssigkeitszufuhr, Kühlung etc.) eine Überbrückung und Unterstützung sein, bis ärztliche Hilfe zu erreichen ist.

Mit wie vielen homöopathischen Arzneimitteln sollte eine Reiseapotheke bestückt sein?

Eine sehr gute Grundausstattung ist die Haus-und Reiseapotheke der Fa. DHU, auf die sich mein Buch bezieht. Ich habe nach sorgfältigem Abwägen noch 11 weitere Arzneimittel hinzugefügt, die ich für eine lange Reise für sinnvoll halte.

Welches ist Ihr wichtigstes Mittel?

Das ist eine sehr schwere Frage! Spontan würde ich sagen: Okoubaka. Es ist das Arzneimittel, welches fremdartige Nahrungsmittel und Gewürze verträglicher macht und auch für Hautausschläge, die durch Kontakt mit fremden Materialien entstehen können geeignet ist. Es ist ein großes „Entgiftungsarzneimittel“, und auch für Histaminintoleranz bzw.- überschuß geeignet.

Reisen ist zurzeit schwierig – im Moment heißt es ja eher Globetrottern im Garten. Hilft mir Ihr Buch auch hier weiter?

Das ganze Leben ist täglich eine Reise. Sobald wir morgens vom Bett aufstehen, beginnt eine Art von „Unterwegssein“ und es kann uns, egal wo wir uns befinden, allerhand zustoßen. Denken Sie nur daran, daß Sie den Finger in die Autotür einklemmen könnten (was mit Hypericum behandelt werden sollte) oder sich im Garten einen Sonnenbrand auf dem Liegestuhl einhandeln könnten (Behandlung möglich mit: Belladonna bei Rötung und Brennen, Cantharis bei Blasenbildung, Natrium chloratum bei Bläschenbildung wie Herpes und evtl. zusätzlichen Kopfschmerzen durch Sonne). Sie sehen also:  Ja, mein Buch hilft Ihnen in jeder Lebenslage!