Substanz

Rhus toxicodendron, der „Giftsumach“ ist ein überwiegend in Nordamerika heimischer Strauch, dessen Blätter aufgrund ihres Giftes bereits bei geringer Berührung eine starke Hautreizung verursachen. Zur Herstellung der homöopathischen Arznei Rhus toxicodendron werden die frischen Blätter verwendet.

Wirkungsbereich von Rhus toxicodendron

Rhus toxicodendron gehört zu den wichtigsten homöopathischen Arzneien und behebt die akuten und chronischen Folgen von Erkältung, Durchnässung, Überanstrengung und Verrenkungen. Immer steht ein Muster der Beeinflussung im Vordergrund, nämlich die deutliche Verschlimmerung in der Ruhe und Besserung durch fortgesetzte Bewegung! Oft sind die gelenknahen Gewebestrukturen (Sehnen, Bänder, Gelenkkapseln) im Sinne rheumatischer Beschwerden betroffen. Gliederschmerzen mit einem Gefühl von Steifigkeit treten auch bei grippalen Infekten auf. Rhus toxicodendron kommt immer auch bei Lippenherpes in Betracht.

Leitsymptome von Rhus toxicodendron

  • Der Körper fühlt sich wund und wie zerschlagen oder wie verrenkt an
  • Große motorische Unruhe, will sich (trotz der Schmerzen!) ständig bewegen
  • Findet vor allem nachts in keiner Position Ruhe
  • Folgen von feuchter Kälte
  • Folgen von Schwitzen mit anschließender Abkühlung durch Zugluft
  • Schmerz hinter den Augen mit Steifigkeitsgefühl
  • Lippenherpes bei Fieber oder nach Überanstrengung
  • Rotes Dreieck an der Zungenspitze
  • Durst mit Verlangen nach kalter Milch
  • Trockener nächtlicher Husten, wenn ihm kalt wird
  • Grippe mit Schmerzen in allen Knochen
  • Ischias
  • Empfindlich auf kalte Luft und feuchtes Wetter
  • Nesselsucht (zum Beispiel bei Fieber)

Modalitäten

Schlimmer

  • Nässe und Kälte; kaltes Baden;
  • Zugluft
  • Frühjahr und Herbst
  • Aufdecken, Entblößen
  • Beginn der Bewegung
  • Ruhe, längeres Liegen oder Sitzen
  • Körperliche Überanstrengung
  • Nach Mitternacht

Besser

  • Fortgesetzte Bewegung
  • Warme und heiße Anwendungen; heißes Baden
  • Reiben

Wirkdauer

  • Mittel

Vergleichbare Mittel von Rhus toxicodendron

Bryonia

  • Ähnlich: Gliederschmerzen; großer Durst (auf warme Milch); trockener Husten.
  • Unterschied: Bryonia hat die Verschlimmerung durch jede kleinste Bewegung und durch Wärme sowie eine Besserung durch Ruhe; Schmerzen meist stechend.
    ( gehe zu Bryonia )

Dulcamara

  • Ähnlich: Rheumatische Beschwerden mit Steifigkeitsgefühl; schlimmer durch Kälte und Nässe; schlimmer im Herbst; Nesselsucht; Herpes.
  • Unterschied: Neigung zu Blasenentzündungen und Bindehautentzündung; es fehlt die motorische Unruhe und der ausgeprägte Bewegungsdrang!
    ( gehe zu Dulcamara )

Arnica

  • Ähnlich: Schmerzen am Bewegungsapparat wie wund und zerschlagen. Folgen von Überanstrengung. Körperliche Unruhe (aber schlimmer durch Bewegung).
  • Unterschied: Besser durch Liegen, schlimmer durch Bewegung. Schmerzen sind eher Folge von Verletzung. Patient schätzt seinen Zustand nicht richtig ein, sagt ihm fehle nichts. Das Bett fühlt sich zu hart an.
    ( gehe zu Arnica )

Ruta

  • Ähnlich: Schmerz wie wund und zerschlagen. Motorische Unruhe. Gefühl der Steifheit; schlimmer durch Liegen oder Sitzen. Schlimmer durch feuchte Kälte.
  • Unterschied: Besonderer Bezug zu allen Sehnen und deren Verletzungen. Gefühl der Sehnenverkürzung; hilfreich auch bei Augapfel-Prellungen. Schleimbeutelentzündungen.
    ( gehe zu Ruta )

Wie sollten homöopathische Arzneien (Globuli) eingenommen werden?

Der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) empfiehlt bei der Selbstbehandlung für alle homöopathischen Medikamente die Potenz C12.2-3 Globuli sind eine Gabe. Bei Bedarf kann man die Gabe bis zu viermal am Tag wiederholen. Die Wirkung jeder Gabe muss abgewartet werden. Die Globuli im Mund zergehen lassen. 15 Minuten vor und 15 Minuten nach der Gabe möglichst nichts essen und trinken. Homöopathische Arzneimittel gibt es nur in Apotheken.

Foto: Fa. Gudjons