Frank ist 48 Jahre alt und von Beruf Manager. Seit mehr als 15 Jahren leidet er unter schwerer Akne.

Er bewegt sich viel in der Öffentlichkeit und nimmt zahlreiche Termine mit Geschäftskunden wahr, seine Erkrankung ist dabei hinderlich. Große Eiter- Pusteln drängen sich zum Teil dicht an den Wangen, dem Kinn, am Hals und Nacken; auch der obere Rücken ist betroffen. Die Pusteln sind gelb und beim Ausdrücken kommen reichlich Eiter und Blut aus ihnen heraus.

„Die Akne hat mir schon viele Hemdkragen versaut“, sagt Frank, „ich habe immer Reservehemden dabei und muss es an manchen Tagen gleich zwei Mal wechseln.“ Die Pusteln öffnen sich spontan oder durch Scheuern, ohne dass der Patient dies kontrollieren kann.

Er habe wegen seines Leidens schon zahlreiche Dermatologen konsultiert: „Meistens habe ich Antibiotika bekommen und diese auch genommen. – Sonst hätte ich fast nicht in der Öffentlichkeit auftreten können“, so Frank. Die betroffenen Hautregionen zeigen bereits tiefe narbige Veränderungen, das Hautbild ist grobkörnig und von der starken Talgproduktion fettglänzend. Darüber hinaus leidet der Patient unter Gicht mit Gichtanfällen an den Grundgelenken der großen Zehen. Heilfastenkuren, die Frank in der Vergangenheit zur Linderung der Krankheit gemacht hat, zeigten keine Besserungen.

„Der Effekt hinsichtlich Akne war gleich null“, berichtet Frank. Auch verschiedene homöopathische Mittel von seinem Hausarzt, darunter Sulfur in hohen Potenzen, blieben ohne wesentlichen Erfolg. Zu Veränderungen in seinem Lebensstil ist Frank nicht bereit. Zahlreiche Geschäftsessen, viel Fleisch und reichlich „gute Weine“ gehören zu seinen Ernährungsgewohnheiten. Er lebe gerne intensiv, erklärt Frank, habe regelmäßig wechselnde Partnerinnen und sei kulturell sehr interessiert. „Außerdem liebe ich schnelle Autos und Reisen nach Asien“, beschreibt er seine Lebensart, er sei ein Nachtmensch vom Typ „Partylöwe“. Bei der Anamnese ist er offen, charmant und sehr kommunikativ.

Therapie

Die massive „überschießende“ Reaktion der Haut und sein ebenfalls äußerst extrovertiertes Auftreten führen zu einer Arznei aus dem Bereich der Sykose. Aufgrund der vorliegenden körperlichen Symptome, einiger Modalitäten und Allgemeinsymptome erhält der Patient zunächst das homöopathische Mittel Medorrhinum in der Potenz C 200.

Längere Zeit kommt vom Patienten keine Rückmeldung über den Erfolg oder Misserfolg der Behandlung. Auf eine Nachfrage einige Monate nach der Mittelwahl erklärt er, dass er sich die Arznei bereits selbst besorgt habe. „Die Gichtanfälle haben an Häufigkeit nachgelassen, die Haut ist tendenziell besser, aber noch nicht gut“, so Frank.

Nach rund einem Jahr nach der ersten Mittelgabe kommt der Patient wieder in die Praxis. Seine Gichtanfälle treten jetzt nicht mehr auf, obwohl er die Ernährung – natürlich – nicht umgestellt habe. Trotzdem sei alles besser geworden, seit einem viertel Jahr habe er kein Antibiotikum mehr gebraucht. Die Akne ist abgeklungen und die Pustelbildung auf seiner Haut ist fast nicht mehr nachweisbar.

Beurteilung

Es ist erstaunlich, aber für homöopathische Behandlungen typisch, dass mit der wiederholten Gabe einer einzigen Arznei beide Krankheiten, Gicht und Akne, gleichzeitig verschwunden sind. Einzelne Krankheiten werden in der Homöopathie immer gemeinsam behandelt. Wird das passende Einzelmittel aufgrund der Gesamtheit aller Symptome des Patienten und der Modalitäten gefunden, setzt die heilende Reaktion des Körpers ein.

Ein Rückfall – wie bei der nur temporär erfolgreichen Behandlung mit Antibiotika – ist nicht zu erwarten und bei Frank bisher nicht eingetreten. Nach der erfolgreichen homöopathischen Behandlung bleibt jedoch die narbige, grobporige Haut des Patienten als sichtbares Zeichen der abgelaufenen „Kämpfe“ bestehen. Hier kann die Homöopathie nicht weiterhelfen.

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