Berlin, 26.01.2023. Tag des Patienten, ein Interview mit Meinolf Stromberg, 1. Vorsitzender des Bundesverbandes Patienten für Homöopathie (BPH).

Homöopathie wird von etwa der Hälfte der Bevölkerung genutzt. Wird diese hohe Inanspruchnahme durch das Gesundheitssystem berücksichtigt?

Obwohl mehr als 50 Prozent der Deutschen Homöopathie nutzen und sich sogar 75 Prozent der Befragten in einer aktuellen Erhebung für eine integrative Medizin aussprechen, wird etwa die ärztliche Weiterbildung „Homöopathie“ abgeschafft. Nun wird auch noch in den Apothekenkammern über das Ende der Weiterbildung „Naturheilverfahren / Homöopathie“ diskutiert. Aus unserer Sicht ein völlig falscher und unverständlicher Weg. Die Mehrheit der Bevölkerung erwartet von unserem Gesundheitssystem mehr als nur die konventionelle Medizin. Der BPH setzt sich für einen praktizierten Methodenpluralismus ein und dafür, dass die Homöopathie Regelleistung der Krankenkassen wird. Dazu gehört aber auch, dass die Homöopathie-Forschung staatlich gefördert wird und Studierende im Medizinstudium bereits in Homöopathie ausgebildet werden.

Tag des Patienten: Der BPH setzt sich für eine echte Mitbestimmung der Patientinnen und Patienten im Gesundheitssystem ein.

Die meisten Krankenkassen erstatten Homöopathie. Warum reicht Ihnen das nicht?

Zweidrittel aller Kassen erstatten die ärztliche Homöopathie, das ist gut. Auch erstatten viele Kassen die verordneten homöopathischen Arzneien – aber dies sind freiwillige Leistungen und das ist uns zu wenig. Aus unserer Sicht müssen Versicherte ein verlässliches Anrecht auf diese Leistungen haben, alles andere ist eine Zweiklassen-Medizin.

Lauterbach spricht sich gegen die Kassenfinanzierung der Homöopathie aus…

Ja, der Minister stellt die freiwilligen Leistungen der Kassen in Frage. Wir fragen, warum sollen freiwillige Kassenleistungen verboten werden, wenn sich 62 Prozent der Bevölkerung für die Kassenerstattung Homöopathie aussprechen? Zurzeit werden rund 90 Prozent der homöopathischen Arzneien von Patientinnen und Patienten bereits auf eigene Kosten in den Apotheken gekauft. Diese Menschen sind auch GKV-Beitragszahler – sie entlasten das System durch ihre Eigenleistungen enorm. Die Patientenpräferenz ist eine wichtige Säule der Evidenzbasierten Medizin (EbM), diese nicht zu berücksichtigen, widerspricht Lauterbachs Ansatz einer wissenschaftsbasierten Politik.

Tag des Patienten: Gesundheitskompetenz kommt von Information – zum Beispiel durch BPH-Webinare.

Wie versucht der BPH die gesundheitspolitischen Rahmenbedingungen für Patienten zu verbessern?

Wir sind einerseits mit Politikerinnen und Politikern im direkten Gespräch, wir nehmen aber auch den Weg über die klassische Öffentlichkeitsarbeit und informieren über Twitter, Facebook und per Pressemitteilungen die Gesellschaft über Homöopathie. Aber wir bauen auch mit dem BPH eine starke Community auf, die deshalb verstärkt in der Politik und in Medien Gehör findet – gemäß unserem Motto: Mit vereinten Kräften!

Nicht nur am Tag des Patienten – der BPH setzt sich ein

bei Politikern und Krankenkassen für die Patienten-Interessen ein und informiert die Öffentlichkeit über Homöopathie. Weiterhin setzen wir uns für eine integrative Medizin ein, in der die konventionelle Medizin, die Homöopathie und weitere besondere Therapierichtungen Hand in Hand zum Wohle aller Patienten zur Verfügung stehen.

Weitere Informationen zur Homöopathie – nicht nur am Tag des Patienten

In der Rubrik „Behandlung“ der BPH-Webseite finden Sie viele weitere Informationen über die Selbstmedikation und die Beschreibungen von Arzneimitteln und Erkrankungen. Hier wird auch beschrieben, wie eine professionelle homöopathische Behandlung funktioniert.

  • Informationen zur Selbstbehandlung mit Homöopathie, Arzneimittelbildern und Erkrankungen erhalten Sie hier.
  • BPH-Broschüre Homöopathie to go können Sie durchblättern und online für 5,50 Euro bestellen.
  • Aktuelle Informationen zur Homöopathie Forschung.
  • Informationen zu homöopathischen Arzneimitteln beim BfARM