Viele kennen es: Unangenehme Mitesser, Pusteln oder Pickel, die nicht nur schmerzen, sondern auch ein ästhetisches Problem sind. Treten solche Hautbeschwerden vermehrt auf, spricht man von Akne – die häufigste Hauterkrankung überhaupt. Laut einer Infratest-Umfrage leiden über 90 Prozent aller Jugendlichen in der Pubertät unter Akne; 15 Prozent so schwer, dass eine ärztliche Behandlung nötig ist. Doch auch Erwachsene sind betroffen, nicht selten tritt Akne bis zum 40. Lebensjahr auf. Bilden sich durch die Akne Narben im Gesicht, erhöht sich die psychische Belastung der Erkrankten enorm.

Die Ursache für die gewöhnliche Akne (Acne vulgaris) ist eine Überproduktion von Hautfett, die durch männliche Geschlechtshormone (Androgene) ausgelöst wird.

Gerade in der Pubertät nimmt die Produktion von Androgenen bei Jungen und in geringerem Maße auch bei Mädchen zu und regt die kleinen Talgdrüsen in der Haut an. Sie produzieren dann so viel Talgmasse, dass diese die Ausführungskanäle verstopft. Zunächst entstehen dadurch Komedone, gewöhnliche Mitesser (Acne comedonica). Wenn diese sich entzünden, entstehen kleine Hauterhabenheiten, sogenannte Papeln (Acne papulosa).

Die für Akne typische Entzündung von Pickeln wird durch Bakterien (Propionibacterium acnes und Staphylococcus epidermidis) verursacht. Sie ernähren sich vom Hautfett des Erkrankten. Beim Abbau des Fetts bilden sich Abfallprodukte und Fettsäuren, welche die Talgdrüse reizen und die Entzündungen hervorrufen. Je nach Ausprägung können die Entzündungen tage- oder sogar wochenlang bestehen bleiben.

Oft richten Erkrankte mit dem Ausdrücken und Aufkratzen zunächst harmloser Mitesser und Pickel erheblichen Schaden an. Durch das zwanghafte Verhalten entzündet sich die Haut sehr stark und der Erkrankte riskiert eine Narbenbildung.

Die schwerste Form der Akne betrifft häufig junge Männer und heißt Acne conglobata. Die Haut von Gesicht, Oberkörper und Armen ist dabei sehr stark entzündet, und es kommt zu Narbenbildungen und Verdickungen.

Bei Frauen ist dagegen die Kosmetika- Akne verbreitet, die durch den übermäßigen Einsatz fettender Pflegeprodukte und Kosmetika ausgelöst wird.

Ebenso können einige Medikamente und chemische Substanzen eine Akne verursachen. Fetthaltige Nahrungsmittel begünstigen dagegen die Akne nicht. Früher dachte man, Akne sei von der Ernährung der Patienten abhängig, doch kontrollierte Studien konnten diesen Zusammenhang bisher nicht belegen.

Die Behandlung von Akne braucht Zeit. Kein Mittel lässt Pickel in wenigen Stunden verschwinden – wie es uns die Werbung verspricht. Bis zu sichtbaren Erfolgen können sechs bis acht Wochen vergehen. Zur Therapie von Akne werden in der Regel hautschälende, antibakterielle Lösungen, Cremes und Waschlotionen verwendet; Antibiotika werden eingesetzt, um Entzündungen zu hemmen.

Ist das Selbstbewusstsein des Patienten durch zurückbleibende Narben stark beeinträchtigt, kann eine Psychotherapie notwendig sein. Gegen Unebenheiten der Haut durch Akne-Narben kann eine Lasertherapie oder das oberflächliche Abschleifen der Haut (Dermabrasio) helfen. Aus der Sicht der Patienten halten sich die Erfolge der konventionellen Akne-Therapie jedoch in engen Grenzen.

Laut einer Umfrage der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft sind über 50 Prozent der Akne-Patienten mit den Behandlungserfolgen unzufrieden. Sie bestätigten, dass Akne einen großen Einfluss auf ihr psychisches und soziales Leben hat. Mehr als die Hälfte der Befragten empfand die Erkrankung als sehr belastend.

Vor diesem Hintergrund scheint eine Akne- Therapie sinnvoll zu sein, bei der ein Arzt seelische, körperliche und soziale Symptome der Erkrankung nicht getrennt voneinander betrachtet. Eine Akne ist prinzipiell keine gefährliche Erkrankung, der Arzt sollte jedoch sorgfältig auf die psychische Verfassung des Patienten achten: Denn laut einer retrospektiven Studie im Britischen Ärzteblatt (2010; 341: c5812) haben Akne-Patienten ein erhöhtes Suizidrisiko. Sie begingen mit einem Anteil von 2,8 Prozent einen Suizid oder wurden wegen eines Suizidversuchs hospitalisiert; laut statistischem Bundesamt liegt die Suizidrate in Deutschland im Durchschnitt bei 0,1 Promille.

Bei einer Akne-Erkrankung können Betroffene auch selbst etwas tun, um ihre Situation zu verbessern: Das Gesicht sollte zweimal täglich mit einer hautfreundlichen Seife gewaschen werden. Ein pH-Wert von etwa 5,5 ist dabei ideal. Auch die Haare sollten sauber sein und nicht ins Gesicht hängen. Finger weg von den Pickeln!

Um Infektionen zu vermeiden, sollte eine Kosmetikerin diese Aufgabe übernehmen und bei der individuell nötigen Hautpflege helfen. Oft ist es angebracht nur Pflegeprodukte und Kosmetika zu verwenden, die auf Wasserbasis hergestellt wurden und nicht fetten.

Zu viel Sonnenlicht oder Besuche im Solarium verstärken die Akne nach einer kurzfristigen Besserung. Akne- Patienten sollten außerdem viele Dinge tun, die ihnen Spaß machen. Denn wer sich wohlfühlt, dessen Haut geht es besser. Insbesondere Sport und eine abwechslungsreiche Ernährung tragen zum Wohlbefinden bei.

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