Säuglinge brauchen einige Wochen bis Monate, um ihren Tagesrhythmus mit Schlaf-, Wach- und Essenszeiten mit Hilfe ihrer Eltern zu entwickeln. So schlafen sie in den ersten drei Monaten durchschnittlich zwischen 14 und 17 Stunden am Tag, aber die Verteilung der Tages- oder Nachtzeiten ist hierbei sehr unterschiedlich. Es ist normal, dass Säuglinge und Kleinkinder nachts beim Wechsel der Schlafphasen mehrfach aufwachen, dieses bedeutet nicht unbedingt, dass sie hungrig sind oder die Windel voll ist.

Ab dem Alter von etwa 6 Monaten kann das Baby mit wiederkehrenden Ritualen daran gewöhnt werden, dass es Zeit zum Schlafen ist. Die Abendmahlzeiten, das Wickeln und Waschen sollten dann etwa zur gleichen Tageszeit stattfinden, gefolgt von wiederkehrenden Einschlafritualen wie z. B. Streicheln, Singen oder Summen, dies gibt dem Kind Sicherheit und Geborgenheit. Anschließend sollte das Kind möglichst täglich zur gleichen Zeit wach in sein Bettchen gelegt werden und lernen, dort alleine zur Ruhe zu kommen und einzuschlafen.

Problematisch kann es werden, wenn sich ein Baby an Einschlafhilfen gewöhnt, die die Eltern nicht lange durchhalten können oder wollen. Ist das Kind daran gewöhnt, an der Brust, beim Tragen oder beim Fahren im Kinderwagen einzuschlafen, wird es auch nachts, wenn es aufwacht, danach verlangen, da es nicht gelernt hat, sich alleine zu beruhigen. Das angeborene Temperament ist sehr unterschiedlich, so dass es manchen Kindern sehr schwerfällt, in den Schlaf zu finden, dies kann durch möglichst entspannte Bezugspersonen unterstützt werden. Auch im Alter von 12 Monaten wachen noch 40 Prozent der Kinder zwei Mal nachts auf, das ist das Ergebnis einer Umfrage aus der Schweiz. Im Laufe der Zeit kehrt nachts aber meist immer mehr Ruhe ein bzw. die wenigen Wachzeiten werden so regelmäßig, dass sich die Eltern darauf einstellen können.

Und dann wird das Schlafen plötzlich wieder anders

Ab dem zweiten bis vierten Lebensjahr wollen manche Kinder plötzlich nicht mehr ins Bett gehen, obwohl sie vorher gut geschlafen hatten, weil sie nicht alleine sein möchten. Oder sie schrecken nachts auf, weil Alpträume sie ängstigen – die Nähe der Eltern wird gebraucht. Hier ist jetzt das Einfühlungsvermögen der Eltern gefragt, denn die Kinder haben wirklich Angst vor Monstern, Hexen oder wilden Tieren, die nachts im Kinderzimmer ihr Unwesen treiben könnten. Das ist ebenso anstrengend wie normal, da Kinder in diesem Alter meistens noch nicht zwischen Realität und Fantasie unterscheiden können. Deshalb wird diese Zeit auch als die magischen Jahre bezeichnet, in denen Märchen, Fernsehbilder oder auch Geschichten als sehr real erlebt werden können. In aller Regel verschwinden die Monster auch wieder von alleine, hilfreich ist aber, den Kindern das Einschlafen mit beruhigenden Ritualen und z. B. Geschichten, in denen die Monster verjagt werden oder auch dem beherzten Wegjagen und Ausschließen der wilden Tiere, zu erleichtern. Auch ein Traumfänger kann hierbei sehr hilfreich sein.

Eine Tagesplanung mit viel Bewegung an frischer Luft ist nicht nur gesund, sondern auch schlaffördernd. Richtig ausgetobt, schläft es sich eben besser. Allerdings sollte damit mindestens eine Stunde vor dem Zubettgehen Schluss sein. Ruhige Spiele, Basteln, Abendessen, Baden, Vorlesen, Erzählen, Schlaflied, Gutenachtkuss – das Einschlafritual sollte geplant und möglichst täglich wiederholt werden. Zudem sollte man bedenken, dass sich der Schlafbedarf in den ersten Jahren deutlich reduziert, wenn das Kind also zu der gewohnten Zeit nicht müde ist, ist es vielleicht sinnvoll, den Mittagschlaf zu reduzieren oder es etwas später ins Bett gehen zu lassen.

Konsequenz ist das Zauberwort

Zu wenig Schlaf kann zu einem Problem für alle Familienmitglieder werden, deshalb möchten viele Familien die Ein- und Durchschlafprobleme verbessern. Am besten funktioniert das mit liebevoller, geduldiger und konsequenter Erziehung, die nicht nur zum Schlafen, sondern auch zu anderen Gelegenheiten angewendet wird, so dass das Kind daran gewöhnt ist. Wenn dies nicht ausreicht, gibt es viele verschiedene Schlaflernprogramme, die von verschiedenen Familien sehr unterschiedlich bewertet werden. Das Ziel der Methoden ist gleich: Das Kind soll lernen, alleine einzuschlafen, am Abend und auch wenn es nachts aufgewacht ist. Der Weg hierzu ist jedoch unterschiedlich. Manche Programme entziehen die elterliche Einschlafhilfe Stück für Stück, z. B. sitzt man in den ersten Tagen am Kinderbett, statt das Kind zu tragen, bleibt in den folgenden Tagen an der Tür stehen, um schlussendlich das Zimmer zum Einschlafen zu verlassen. Oder man verlässt das Zimmer von Anfang an, kehrt aber zum weinenden Kind alle paar Minuten in das Zimmer zurück, um es zu beruhigen (so z. B. im Buch „Jedes Kind kann schlafen lernen“ von Kast-Zahn/Morgenroth, beschrieben) bis es schließlich eingeschlafen ist. Bevor solche Programme angewendet werden, sollte vom Kinderarzt ein zugrundeliegendes körperliches oder seelisches Problem ausgeschlossen werden.

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