Eines der Themen auf dem 121. Bundesärztetag in Erfurt ist die Diskussion um die Erhaltung der Zusatzbezeichnung Homöopathie für Ärzte. Vor dem Auftakt plädiert der Präsident der Bundesärztekammer (BÄK), Prof. Dr. med. Frank Montgomery, im Interview mit dem Bayerischen Rundfunk für eine pragmatische Lösung.

Montgomery bezieht Stellung zu der Debatte: „Es ist eine Tatsache, dass Homöopathie vielen Menschen hilft. Wichtig ist, dass es jemand macht, der weiß wann sie nicht mehr helfen und dann auf normale schulmedizinische Verfahren umsteigen kann“, so der BÄK-Chef, „ich würde das alles nicht so emotional und intensiv sehen“.

Montgomery sieht die Homöopathie als eine „komplementäre Medizin. In Verbindung mit guter medizinischer Ausbildung ist sie sinnvoll“, so der Arzt. Und es sei besser, wenn ausgebildete Ärzte den Menschen helfen.

Des weiteren spricht sich Montgomery für den erfahrungswissenschaftlichen Aspekt in der Medizin aus: „Würden wir überall in der Medizin immer nur das rein Wissenschaftliche akzeptieren, dann gebe es für viele Bereiche in der Medizin ein Problem: Wir wissen alle, dass der wissenschaftliche Fortschritt von heute manchmal der Irrtum von morgen ist.“

Der Präsident der Bundesärztekammer beachtet bei seiner Stellungnahme zudem den Patientenwunsch: „Persönlich glaube ich – ich bin Schulmediziner, Radiologe an einer Universitätsklinik, dass die wissenschaftlichen Grundlagen der Homöopathie umstritten sind. Aber viele Bereiche der Medizin, mit denen wir uns heute befassen, sind so, dass sie von den Patienten gewünscht werden.“

 

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