Homöopathie bei Heuschnupfen – Ein Interview mit Dr. med. Michael Teut. Michael Teut ist Facharzt für Allgemeinmedizin mit Zusatzausbildungen in Homöopathie, Hypnose und Ernährungsmedizin. Er forscht und arbeitet als Wissenschaftler und Oberarzt an der Charité Hochschulambulanz für Naturheilkunde in Berlin Mitte und in eigener Praxis. Weitere Informationen zu seiner Praxis und Forschung bietet der Blog: Informationen zur Homöopathie.

Herr Teut, wie diagnostizieren Sie Heuschnupfen?

Die wichtigsten Informationen zur Diagnosestellung ergeben sich aus der Krankengeschichte. Treten die Beschwerden immer wieder im Zusammenhang mit Allergenkontakten auf? Typisch wäre das Auftreten zur Pollenflugzeit, z. B. bei Birkenpollen im frühen Frühjahr, bei Gräserpollen eher zwischen Mai und August. Bei Hausstaubmilben-Allergie ist dies zum Beispiel der Kontakt mit Federbetten oder Staub, bei Schimmelpilzallergie der Kontakt mit Schimmelsporen. Heuschnupfen sollte nicht mit akuten oder chronischen Erkältungskrankheiten und viralen oder bakteriellen Infektionen der Nase, Augen und des Rachens oder mit Polypen im Kindesalter verwechselt werden, ein HNO-Arzt kann im Zweifel hier die genaue Diagnose stellen. Die Absicherung der Diagnose Allergie erfolgt durch eine Untersuchung bei einem Arzt für Allergologie. Eine gute Aussagefähigkeit hat der sogenannte Prick-Test, bei dem Allergene durch Einpieksen in die Haut getestet werden. Bei einer Allergie erfolgt an der betroffenen Stelle eine Hautrötung (Quaddel). Blutuntersuchungen (RAST) sind weniger genau, können aber ebenfalls Hinweise auf eine Allergie geben.

Macht eine alleinige homöopathische Therapie Sinn?

Ja, auf alle Fälle. Die Homöopathie kann als eine nebenwirkungsarme Alternative zu schulmedizinischen Medikamenten eingesetzt werden. Obwohl die Homöopathie von Kritikern immer wieder wegen ihrer stark potenzierten Arzneimittel kritisiert wird, wird sie seit 200 Jahren von Patienten und Ärzten klinisch erfolgreich eingesetzt. In Beobachtungsstudien geben viele Patienten deutliche Linderungen ihrer Heuschnupfen-Beschwerden an. Ich persönlich habe schon viele überzeugende Besserungen von allergischen Erkrankungen unter Homöopathie gesehen, daher wende ich in meiner Praxis Homöopathie fast immer vor schulmedizinischen Medikamenten an.

… oder kombinieren Sie die Methoden? Wenn ja, wie?

In schweren Fällen ergänze ich die bestehende konventionelle Therapie durch Homöopathie und versuche dann, die Medikamente allmählich zu reduzieren. Außerdem halte ich in schweren Fällen langfristig eine spezifische Immuntherapie (Hyposensibilisierungen) für sinnvoll, aber nur dann, wenn nicht zu viele Sensibilisierungen auf unterschiedliche Allergene vorliegen. Übrigens hilft auch schon regelmäßiges Nasenduschen. An der Charité haben wir in einer großen Studie eine gute Wirksamkeit der Akupunktur gefunden, allerdings benötigt man mindestens 6 Behandlungen.

Stimmt es, das Heuschnupfen bei Erwachsenen auch von alleine aufhören kann?

Ja, es kann einfach so von selbst aufhören, das ist doch eine positive Botschaft.

Foto: Dr. med. Michael Teut