Berlin, 1. Oktober 2025. Dr. med. Ulf Riker, Internist – Naturheilverfahren und Homöopathie, schreibt Fallbeispiele aus seiner Praxis für den Bundesverband Patienten für Homöopathie (BPH). So wird die homöopathische Praxis sichtbar und Patientinnen und Patienten können sich ein Bild von der Behandlung machen. Im Homöopathie Fall 6 von Dr. Riker geht es um jahrelange Schmerzen in der Schulter eines Patienten.
Ein 40-jähriger Patient klagt seit 5 Jahren über Schmerzen in der rechten Schulter. Aus der Vorgeschichte ist keine Verletzung bekannt. Vom Orthopäden wurden Kalkablagerungen ebenso ausgeschlossen wie z.B. eine Schleimbeutelentzündung. Cortison-Injektionen ins Gelenk hatten in der Vergangenheit wiederholt zu vorübergehenden Besserungen geführt, die aber nie allzu lange anhielten. Ibuprofen oder Diclofenac in Tablettenform haben ihre symptomlindernde Wirkung inzwischen ebenfalls verloren.
Der Schmerz ist stechend, verschlimmert sich bei jeder Bewegung, besonders beim Werfen, er wird schlimmer durch Wärme und gelindert durch Kälte, deshalb muss er auch nachts im Bett die rechte Schulter immer abgedeckt lassen. Insgesamt ist er aber eher verfroren und hat großen Durst. Er ist Linkshänder, es ist also gerade nicht seine dominante obere Extremität betroffen. Arbeitsdiagnose: wiederkehrende Entzündung des rechten Schultergelenkes unklarer Ursache.
Er berichtet, dass er in der Arbeit völlig unzufrieden sei. Er werde mit seiner Kompetenz regelrecht ausgenützt und sein Vorgesetzter profiliere sich auf seine Kosten. Das macht ihn ziemlich wütend, aber gleichzeitig habe er auch „nahe ans Wasser gebaut“. Mit Kränkungen kann er nur schwer umgehen.
Die erste Verordnung
Wegen der Rechtsseitigkeit (rechte Schulter) und seiner Kränkung am Arbeitsplatz zusammen mit Tränennähe erhält er zunächst Lycopodium C 200, was aber keinerlei Effekt hat. Das habe er sich schon gedacht, er habe sowieso Schwierigkeiten, an Homöopathie zu glauben, eigentlich sei er nur gekommen, weil es seine Frau gewünscht habe.
Die Frage ist, ob es plausibel ist, einen psychosomatischen Zusammenhang herzustellen (vielleicht möchte er alles hinwerfen aus Wut, vielleicht wird es deshalb auch so schlimm, wenn er etwas wirft, aber warum hat er dann seine Beschwerden rechts, wenn er als Linkshänder vermutlich mit links werfen würde. „Küchenpsychologie“ eben…)
Oder wäre es vielleicht besser, ein möglichst vollständiges Lokalsymptom zur Grundlage der Mittelwahl zu machen? Also noch einmal: Schulterschmerz rechts, stechend, schlimmer durch lokale Wärme und besser durch Kälte (obwohl insgesamt eher verfroren!), schlimmer durch Bewegung, und wenn`s geht als „Sahnehäubchen“ aus dem emotionalen Bereich das Symptom Unzufriedenheit.
Die zweite Verordnung
Also noch ein Versuch, diesmal mit Ledum C 1000. Und siehe da: schon am übernächsten Tag ruft er an, er habe in der ersten Nacht total geschwitzt, das sei für ihn völlig ungewöhnlich, heute sei der Schmerz erstmals deutlich besser, aber nicht weg. Auftrag: bitte noch ein paar Tage warten und beobachten, dann wieder anrufen! Nach einer Woche meldet er sich: der Schmerz sei vollständig weg, es sei „wie ein Wunder“. Und das „Wunder“ hält tatsächlich an, es gibt einen leichten Rückfall nach einigen Wochen (früher kamen diese Rückfälle wesentlich rascher hintereinander), und eine Wiederholungsgabe derselben Arznei „heilt“ die unklare Entzündungsneigung nach 5 Jahren komplett aus.
In diesem Fall hatte die konventionelle Medizin keine Vorstellung, wie es zu den wiederkehrenden Entzündungen kommt, und wir haben bis heute ebenfalls noch keine endgültige Vorstellung, wie genau Homöopathie wirkt. Aber der Fall zeigt: eine „kleine“ Arznei, die üblicherweise gegen kleinere Verletzungen (Stiche, auch Insektenstiche) empfohlen wird, hat eine chronifiziertes Krankheitsbild im Bereich der Schulter geheilt, und das entgegen der Erwartung des Patienten.
Fazit
Homöopathie wirkt also auch dann, wenn keine positive Erwartung besteht (ein mutmaßlicher Placebo-Effekt hätte ja auch schon nach der ersten Arznei auftreten können!), aber sie wirkt eben nur dann, wenn das „Bild“ der Arznei genau mit dem Symptomenmosaik des Kranken übereinstimmt.
Informationen zur Homöopathie
In der Rubrik „Behandlung“ der BPH-Webseite finden Sie viele weitere Informationen über die Selbstmedikation und die Beschreibungen von Arzneimitteln und Erkrankungen. Hier wird auch beschrieben, wie eine professionelle homöopathische Behandlung funktioniert.
- Informationen zur Selbstbehandlung mit Homöopathie, Arzneimittelbildern und Erkrankungen erhalten Sie hier.
- BPH-Broschüre Homöopathie to go können Sie durchblättern und online für 5,50 Euro bestellen.
- Aktuelle Informationen zur Homöopathie Forschung.
- Informationen zu homöopathischen Arzneimitteln beim BfARM
- Gesetzliche Krankenkassen und private Zusatzversicherungen, Informationen gibt es hier.
BPH-Broschüre Homöopathie to go