Berlin, 16. Juli 2025. Fieber ist kein Grund zur Panik – Fieber ist Teil der Lösung, sagt Kinderärztin Dr. Midori Herrlich in Folge 3 der BPH-Videoreihe ‚Herrlich Gesund‘. Die homöopathisch tätige Kinderärztin erklärt, warum das Fieber eines Kindes nicht routinemäßig gesenkt werden sollte – doch auch von dieser Regel gibt es Ausnahmen. Hier geht`s direkt zum BPH-YouTube Kanal.
Fieber ist kein Feind
Fieber ist nur ein Symptom, keine eigenständige Erkrankung. Es gibt viele Ursachen für Fieber, und an sich ist es nicht gefährlich. Historisch gesehen – etwa Anfang des 20. Jahrhunderts – ging hohes Fieber oft mit schweren bakteriellen Infektionen einher. Aus dieser Zeit stammt vermutlich der starke Respekt, ja fast die Angst, die viele Eltern heute noch gegenüber Fieber empfinden.
Fiebersenken verschlechtert häufig den Krankheitsverlauf
Heutzutage wissen wir es besser. Es gibt einen wissenschaftlichen Konsens: Das Senken von Fieber verschlechtert häufig den Krankheitsverlauf. Studien zu Grippewellen zeigen beispielsweise, dass bei intensiver Fiebersenkung mehr Komplikationen auftreten. Auch auf Intensivstationen wurde beobachtet, dass Patienten mit hohem Fieber zu Beginn einer Erkrankung ein besseres Überleben hatten – solange das Fieber nicht künstlich gesenkt wurde.
Fieber ist kein Grund zur Panik – Fieber als Heilreaktion
Fieber hilft dem Körper, mit Krankheitserregern wie Viren und Bakterien umzugehen. Wenn wir das Fieber unterdrücken, scheint es dem Kind zwar kurzfristig besser zu gehen – innerlich können sich die Erreger jedoch weiter ausbreiten. Die vermeintliche Verbesserung ist rein kosmetisch und hat mit echter Heilung nichts zu tun.
Deshalb ist es wichtig, Kinder mit Fieber zu begleiten – nicht gegen den Körper zu kämpfen. Der Organismus versucht bewusst, eine bestimmte Temperatur zu erreichen. Wenn wir ständig gegensteuern, wird das für die Kinder sehr anstrengend – und der Krankheitsverlauf verlängert sich meist.
Warum wird Fieber trotzdem gesenkt?
Häufig greifen Eltern zu Paracetamol oder Ibuprofen, weil ihnen schulmedizinisch kaum Alternativen angeboten werden. Sie sind verzweifelt, weil das Kind schreit, nicht schläft, leidet – und man will einfach helfen. „Als homöopathische Ärztin habe ich jedoch andere Möglichkeiten: Ich kann fiebernde Kinder homöopathisch behandeln – und das funktioniert sehr gut“, sagt Dr. Midori Herrlich. Natürlich braucht es etwas Wissen und Erfahrung. Es gibt Dinge, auf die man achten sollte, aber insgesamt ist es eine sehr wirkungsvolle Methode.
Wann zum Arzt?
Wichtig ist:
- Säuglinge in den ersten zwei Lebensmonaten mit Fieber immer ärztlich untersuchen lassen.
- Auch bei älteren Kindern: Wenn das Fieber länger als drei bis fünf Tage anhält oder man sich unsicher ist – lieber zum Arzt oder zur Ärztin gehen.
- Alarmzeichen sind z. B.: blasse Haut, Apathie, Krampfanfälle, starker Flüssigkeitsverlust oder ein allgemein schlechter Zustand.
Homöopathische Begleitung bei Fieber
Hat man eine homöopathische Hausapotheke, stellt sich die Frage: In welcher Fieberphase befindet sich das Kind?
- Wie schnell ist das Fieber gekommen?
- Hat das Kind Durst?
- Schwitzt es?
- Hat es kalte oder warme Füße?
- Wie ist die Stimmung? Möchte es Nähe oder lieber in Ruhe gelassen werden?
Mit diesen Beobachtungen lässt sich meist schon eine geeignete Arznei finden.
Typische Mittel sind:
- Aconitum – bei plötzlichem Fieber, z. B. nach kaltem Wind
- Belladonna – oft im Verlauf
- Bryonia, Rhus toxicodendron, Nux vomica, Pulsatilla, Gelsemium, Ferrum phosphoricum – je nach Symptomenlage.
Informationen zu den homöopathischen Arzneimitteln gibt`s auf der BPH-Webseite.
Einnahme von Globuli
Zunächst gibt man drei Globuli. Bei Bedarf kann man diese in Wasser auflösen („verkleppern“) und je nach Schwere der Erkrankung in gewissen Abständen wiederholen.
Wirkung von Globuli
Homöopathische Mittel wirken meist rasch – nicht unbedingt durch Temperaturabfall, sondern durch bessere Ausgeglichenheit:
- Das Kind wird ruhiger
- Trinkt mehr
- Schläft ein
- Der Körper findet ins Gleichgewicht
Am nächsten Morgen geht es den meisten Kindern deutlich besser. Übrigens: Morgens ist das Fieber physiologisch niedriger als abends – das ist normal und hormonell bedingt.
Stillen als Immunhilfe
Gestillte Kinder profitieren besonders: Über die Muttermilch gelangen passende Antikörper in den Körper des Kindes – abgestimmt auf den jeweiligen Infekt. Man kann häufig beobachten, dass nach dem Stillen die Temperatur sinkt – ein Zeichen dafür, wie wirksam die Natur hier unterstützt.
Weitere Maßnahmen bei Fieber
Natürlich helfen auch die klassischen Maßnahmen:
- Kleidung anpassen: warmhalten bei Schüttelfrost, später leichter kleiden
- Kalte Lappen oder Wadenwickel (nur lauwarm, kein kaltes Wasser!) – aber nur, wenn nötig
- Immer abwägen: Braucht das Kind das Fieber gerade? Toleriert es das gut?
- Auch Wadenwickel sind eine Art Fiebersenkung – also kein harmloses Hausmittel, sondern eine bewusste Entscheidung.
Angst vor Fieberkrämpfen?
Ein großes Thema unter Eltern sind Fieberkrämpfe. Wichtig ist zu wissen:
- Fieberkrämpfe sind nicht von der Fieberhöhe abhängig.
- Sie entstehen durch eine individuelle Veranlagung und die Geschwindigkeit des Temperaturanstiegs oder -abfalls.
- Eine frühzeitige Gabe von Paracetamol verhindert Fieberkrämpfe nicht. Das ist wissenschaftlich belegt und von ärztlihenFachgesellschaften bestätigt. Eine Ausnahme bilden Kinder mit schweren Vorerkrankungen wie Herzfehlern – aber da sind die Eltern meist gut informiert und medizinisch betreut.
Fazit
Für alle gesunden Kinder gilt:
Fieber ist kein Grund zur Panik!
Homöopathische Begleitung kann helfen – sanft, individuell und wirksam. Und wenn duSie unsicher sind oder ein ungutes Bauchgefühl haben: Hol Sie sih Rat – bei einem homöopathisch oder naturheilkundlich erfahrenen Arzt oder einer Ärztin. Eine Therapeutenliste gibt es beim BPH.
Die BPH-Video-Reihe Herrlich-Gesund
- Folge 3 – Fieber ist kein Grund zur Panik. Zum Video
- Folge 2 – Was tun bei Insektenstichen? Zum Video
- Folge 1 – Kinderärztin rät zur homöopathischen Hausapotheke. Zum Video
Thema: Herrlich-Gesund: Fieber ist kein Grund zur Panik
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