Von Cornelia Bajic, 1. Vorsitzende des Deutschen Zentralvereins homöopathischer Ärzte (DZVhÄ):

Immer mehr Krankenkassen erstatten die Behandlungskosten für ärztliche Homöopathie. – Ohne Zuzahlung. Heute sind es rund zwei Drittel. Das ist gut und richtig, denn der therapeutische Nutzen der Homöopathie im medizinischen Alltag ist gut untersucht und belegt: Studien aus der Versorgungsforschung zur Homöopathie unter Praxis-Bedingungen zeigen klinisch relevante Verbesserungen von Symptomen, vergleichbar mit denen konventioneller Therapien. – Jedoch mit weniger Nebenwirkungen. Und diese Forschungsergebnisse decken sich mit den Erfahrungen der Patienten, die „mit den Füßen abstimmen“ und sich in steigender Zahl einen homöopathischen Arzt suchen.

Neben der Versorgungsforschung, die untersucht, welchen konkreten Nutzen Patienten von einer therapeutischen Intervention haben, gibt es ebenfalls placebokontollierte Studien (RCTs) mit signifikant positiven Ergebnissen für die Homöopathie. Die Wissenschaftliche Gesellschaft für Homöopathie (WissHom) hat dazu Mitte 2016 einen Forschungsbericht mit dem Titel „Der aktuelle Stand der Forschung zur Homöopathie“ veröffentlicht. Im Fazit kommt das Netzwerk aus Ärzten und Wissenschaftlern zu dem Ergebniss: „Eine zusammenfassende Betrachtung klinischer Forschungsdaten belegt hinreichend einen therapeutischen Nutzen der homöopathischen Behandlung. Die Ergebnisse zahlreicher placebokontrollierter Studien sowie Experimente aus der Grundlagenforschung sprechen darüber hinaus für eine spezifische Wirkung potenzierter Arzneimittel.“

In der Schweiz wurde der Forschungsstand zur Homöopathie umfassend untersucht. Das Ergebnis: Die Homöopathie und weitere komplementärmedizinische Verfahren haben den zeitlich unbegrenzten Eingang in die Grundversicherung erhalten und stehen jetzt grundsätzlich jedem Bürger zur Verfügung. Gesetzliche Voraussetzung für die Aufnahme in die Grundversicherung ist der Nachweis der Wirksamkeit, Zweckmäßigkeit und Wirtschaftlichkeit einer ärztlichen Therapie.

Kritiker behaupten dagegen, dass die Wirksamkeit der Homöopathie wissenschaftlich unmöglich sei, da die homöopathischen Arzneimittel im Produktionsprozess potenziert – also verdünnt und verschüttelt – werden. Die Menge der Wirksubstanz ist im Vergleich zu herkömmlichen Medikamenten gering, und gelegentlich nutzen homöopathische Ärzte auch Potenzen, bei denen die Wirksubstanz im Arzneimittel chemisch nicht mehr nachweisbar ist. Das widerspricht der Auffassung der konventionellen Pharmakologie, die davon ausgeht, dass nur eine Erhöhung der Dosis mehr Wirkung auslösen kann.

Dem Nutzen in der ärztlichen Praxis – insbesondere bei chronischen Erkrankungen – tut das keinen Abbruch. So zeigt der Gesundheitsmonitor 2014, eine repräsentative Studie der Bertelsmann Stiftung: Bei mehr als 80 Prozent der Patienten, die von homöopathischen Ärzten behandelt wurden, besserten sich das Allgemeinbefinden und die seelische Verfassung. – Am deutlichsten gingen jedoch mit 85 Prozent die körperlichen Beschwerden zurück. Dabei gaben 43 Prozent der befragten Homöopathie-Patienten an, den homöopathischen Arzt wegen einer chronischen Erkrankung aufgesucht zu haben. Als häufigstes Motiv nannten sie, „dass anderswo keine Besserung erzielt worden war“.

Die ärztliche Homöopathie ist kein Allheilmittel. Doch offenbar ist sie dazu geeignet, den medizinischen Herausforderungen in einer Gesellschaft mit immer mehr chronisch erkrankten Menschen wirkungsvoll zu begegnen. – Viele Krankenkassen haben das erkannt.

Abbildung: Änderung der Beschwerden nach homöopathischer Behandlung

Gesundheitsmonitor_Homöopathie hilft 80 Prozent der Patienten

Quelle: www.gesundheitsmonitor.de

Abbildung: Was ist wichtig für den Therapieerfolg?

Gesundheitsmonitor 2014 Homöopathie Gespräch, Arzneimittel

Quelle: www.gesundheitsmonitor.de