Stellen Sie sich eine Krankheit als das Schloss vor und die homöopathische Arznei als den Schlüssel, der die Tür zur Wiederherstellung der Gesundheit öffnet. Das Schloss (die Krankheit) ist charakterisiert durch ihre Symptome und Erscheinungen und hat folgende Aspekte:

  • Eine zeitnahe und/oder plausible Ursache. Warum bin ich – gerade jetzt – krank geworden? Zum Beispiel weil ich in feuchte Kälte kam; durch den Verlust eines Menschen; durch Schlafmangel; durch kaltes Bier; durch den Ärger mit dem Vorgesetzten etc.
  • Einen bestimmten Ort der Krankheit. Wo habe ich meine Beschwerden? Wohin breiten sie sich aus? Zum Beispiel im Magen; im Bereich der rechten Stirn; im Kehlkopf an den Stimmbändern; an der Blase; im Bereich der Nasennebenhöhlen mit Ausstrahlung zu den Zähnen etc.
  • Eine bestimmte Art der Empfindung. Wie sind meine Beschwerden? Zum Beispiel ein stechender Schmerz; oder ein dumpfes Ziehen; ein brennendes Jucken; ein Hitzegefühl; ein Gefühl wie Glasscherben im Enddarm etc.
  • Bestimmte Modalitäten. Wodurch werden die Symptome verschlimmert oder gelindert? Zum Beispiel durch Trinken von kalter Flüssigkeit; beim Hinlegen; nachts; bei schneller Kopfbewegung; früh beim Erwachen; nach dem Stuhlgang; im warmen Raum etc.
  • Gibt es eine bestimmte Veränderung der emotionalen Stimmungslage? Was ist in diesem Bereich deutlich anders als an gesunden Tagen bzw. vor der Krankheit? Zum Beispiel vermehrte Reizbarkeit; auffallende Neigung zum Weinen; emotionaler Rückzug; Gleichgültigkeit; Angst etc.

Der Schlüssel kann nur dann die Tür zur Genesung öffnen, wenn er keinen Zacken zu viel und keinen zu wenig hat, das heißt, er muss in möglichst vielen, am besten in allen Aspekten seines Mittelbildes dem Symptombild der Krankheit entsprechen. Von dem auszuwählenden Arzneimittel muss also bekannt sein, dass es

  • Krankheiten heilen kann, die auf eine ganz bestimmte Ursache zurückzuführen sind;
  • zu bestimmten Regionen und Organbereichen im Organismus besonderen Bezug hat;
  • typische Empfindungsqualitäten in seinem Mittelbild hat;
  • typische und eindeutige Umstände der Besserung oder Verschlechterung hat, mit Hilfe derer ähnliche in Frage kommende Mittel voneinander unterschieden werden können;
  • besonders dann passt, wenn im Rahmen der Krankheit eine ganz unverwechselbare Stimmungslage in den Vordergrund tritt.

Machen Sie den Test

Um diese möglichst große Ähnlichkeitsentsprechung herstellen zu können, müssen die Symptome der Krankheit möglichst genau beobachtet und beschrieben werden können! Schon in gesunden Tagen können Sie dies üben, damit Sie im Falle einer Krankheit rasch all diese wichtigen Veränderungen und Empfindungen wahrnehmen und in Worte fassen können.

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