Die Evidenzbasierte Medizin (EbM) stützt sich auf drei Säulen, bricht eine weg, kommt die Medizin in eine Schieflage. Das Cochrane Institut – die Hüter der EbM – Definieren diese von Dr. David L. Sackett geschaffene Grundlage:

Die EbM stützt sich auf diese drei Säulen:

  • die individuelle klinische Erfahrung,
  • die Werte und Wünsche des Patienten und
  • den aktuellen Stand der klinischen Forschung.

Eine Säule ist die Wissenschaft, stellvertretend wird hier eine Studie aus der Versorgungsforschung vorgestellt.

Die EPI3-Kohortenstudie aus Frankreich wurde in den Jahren 2012 bis 2016 erstellt. Auch wenn randomisierte, placebokontrollierte Studien (RCTs) als der Goldstandard der klinischen Forschung gelten, haben sie einen sehr entscheidenden Nachteil: sie stellen die Wirksamkeit einer Therapie nicht unter alltäglichen Praxisbedingungen dar – dies zeigt sich sehr problematisch zum Beispiel bei älteren Patienten oder bei Menschen mit Mehrfacherkrankungen. Für solche Situationen bietet die Versorgungsforschung eine wissenschaftlich fundierte Ergänzung in Form sogenannter Kohorten- bzw. Beobachtungsstudien. Die französische EPI3-Studie fällt in diese Kategorie.

EPI3-Kohortenstudie – Übersicht

Zahl der beteiligten PatientInnen: 8559 / Zahl beteilgter ÄrztInnen: 825

Untersuchte Krankheiten

  • Gruppe 1: Krankheiten der oberen Atemwege (Erwachsene und Kinder) 518 Fälle
  • Gruppe 2: Erkrankungen des Bewegungsapparates (z.B. rheumatoide Arthritis) 1153 Fälle
  • Gruppe 3: Psychische Störungen (Depressionen und Angststörungen) 710 Fälle

Die Ergebnisse überzeugen

  • Gruppe 1: Ca. 50% weniger Verschreibungen von Antibiotika, Entzündungshemmern und fiebersenkenden Arzneien in homöopathischen Praxen bei ebenbürtigem Therapieerfolg wie in konventionellen Praxen.
  • Gruppe 2: Ca. 50 % weniger Verschreibung nichtsteroidaler Antirheumatika und Schmerzmittel, dabei kein signifikanter Unterschied in den Behandlungsergebnissen nach 12 Monaten.
  • Gruppe 3: Der Rückgang von Symptomen war in homöopathischen Praxen größer als in konventionellen. Gleichzeitig betrug die Wahrscheinlichkeit  einer Verordnung von Psychopharmaka in der Gruppe der homöopathisch Behandelten weniger als ein Drittel im Vergleich zu konventionelle behandelten Patienten.

Das bedeutet

  •  Homöopathie führt zu klinisch relevanten Symptomverbesserungen.
  • Homöopathie trägt zu mehr Lebensqualität bei.
  • Homöopathie führt zu ähnlichen Therapieeffekten wie konventionelle Medizin
  • Homöopathie ermöglicht eine bis zu 50 %ige Reduktion von Medikamenten
  • Damit sinkt auch die Rate an Nebenwirkungen allopathischer Medikamente
  • Homöopathie führt zu deutlich reduzierter Antibiotika-Anwendung
  • Damit hilft Homöopathie, die Entwicklung von Resistenzen gegen Antibiotika zu reduzieren.

Das sind die ärztlichen Voraussetzungen

  •  Kompetenz im Bereich der konventionellen Medizin
  • Fundierte homöopathische Fort- und Weiterbildung inkl. Supervision
  • Fähigkeit und Bereitschaft, konventionelle und homöopathische Medizin ausgewogen in individuelle Behandlungskonzepte zu integrieren
  • Die Therapiesicherheit muss oberste Priorität haben.

Quelle: WissHom Reader