Wir können aus Sicht der Homöopathie drei Gruppen von Krankheiten unterscheiden:

  • Funktionelle Erkrankungen, denen am ehesten Regulationsstörungen zugrunde liegen. Zum Beispiel: Schlafstörungen, Migräne, Menstruationsbeschwerden, vegetative Beschwerden und ähnliches. Hier finden wir keine oder wenige organische Befunde, es ist oft ausschließlich die Funktion gestört. Diese Erkrankungen lassen sich besonders gut behandeln und vollständig heilen.
  • Entzündliche und allergische Erkrankungen sind meist durch sichtbare und im Labor messbare Befunde charakterisiert, sie haben sich also im Vergleich zur ersten Gruppe stärker materialisiert. Zum Beispiel: Nasennebenhöhlenentzündungen, Blasenentzündungen, Heuschnupfen, Ekzeme … Homöopathie ist hier oft ebenfalls sehr erfolgreich, und meist wird eine sehr gute Linderung der Beschwerden oder Reduzierung der Rückfallhäufigkeit erreicht, in vielen Fällen auch tatsächliche Ausheilung.
  • Chronische Organerkrankungen haben durch die Tiefe, Schwere und Dauer des Krankheitsprozesses oft bereits zu Schädigungen der Gewebe sowie zu Narbenbildungen geführt. Zum Beispiel: chronisch-entzündliche Darmerkrankungen mit Fistelbildungen, wiederholte Magengeschwüre mit Vernarbungen des Magenausganges, Multiple Sklerose mit Narbenbildungen im Bereich des Zentralen Nervensystems, Chronische Polyarthritis mit sichtbaren Veränderungen im Bereich der betroffenen Gelenke. In diesen Fällen ist also bereits die Struktur der Organe und Gewebe zum Teil irreversibel zerstört. Hier kann die Homöopathie nicht mehr heilen im Sinne der Wiederherstellung des gesunden Ausgangszustandes vor Beginn der Erkrankung. Mehr oder weniger deutliche Linderung der Beschwerden lassen sich aber oft erreichen, ebenso ein weiteres Fortschreiten des Krankheitsprozesses.

Schwere psychische Erkrankungen oder Tumorerkrankungen sollten nur von solchen homöopathischen Ärztinnen und Ärzten behandelt werden, die in diesem Bereich auch aus fachärztlicher oder anderweitig fundierter Ausbildung und Erfahrung eine besondere Kompetenz besitzen; zumindest sollte eine sehr enge Kooperation mit solchen Fachärzten bestehen. Eine Kombination aus allopathischer und homöopathischer Therapie ist hier notwendig!

Hier geht es zu den Möglichkeiten und Grenzen der Homöopathie

Wie schnell wirkt Homöopathie?

Je früher im Verlauf einer Krankheit eine passende homöopathische Arznei aufgrund des sich entwickelnden Symptombildes gefunden wird, umso rascher kann Heilung eintreten.

Akute Krankheiten können innerhalb von Stunden bis zu wenigen Tagen in Heilung übergehen. Bei chronischen Krankheiten ist das Tempo der Besserung abhängig von der Dauer der bisherigen Erkrankung und kann Tage bis Wochen, unter Umständen auch Monate dauern.

Aber auch andere Faktoren spielen hier eine Rolle: Die Potenzhöhe der gewählten Arznei und eine eventuell erforderliche Wiederholung der Gabe haben Einfluss auf Besserung und Heilung.

Wenn eine chronische Erkrankung über längere Zeit schulmedizinisch behandelt wurde oder behandelt werden musste, so kann dies dazu führen, dass die homöopathische Arznei mehr Mühe hat, ihre Wirkung zu entfalten.

Manche schwereren Erkrankungen machen (zunächst) eine allopathische Dauertherapie erforderlich, die wegen der Gefahr von Komplikationen auch nicht abrupt abgesetzt werden kann und darf. Auch in diesen Fällen dauert es entsprechend länger, bis der Patient die Wirkung der Homöopathie eindeutig spüren kann.