Berlin, 6. Januar 2023. Zunehmend werden Bakterien gegen eine Antibiotikabehandlung resistent. Diese Antimikrobielle Resistenz (AMR) hat sich zu einem großen Problem nicht nur in unserem Gesundheitssystem entwickelt. Die Ursache ist zum Teil auf den übermäßigen und unangemessenen Einsatz von Antibiotika zurückzuführen. Inzwischen gibt es Aktionspläne, wie von der EU,  in dem u.a. mehr Forschung zu neuen Behandlungsmethoden gefordert wird, um den Einsatz von Antibiotika zu verringern.

Antibiotika, kann Homöopathie sie ersetzen?

Das Londoner Homeopathy Research Institut (HRI) hat Studien zusammengestellt, die zeigen, dass Homöopathie einen Beitrag zur Reduzierung von Antibiotika Resistenzen leisten kann. Drei dieser Studien stellen wir hier vor.

1. Antibiotika-Studie über Infektionen der oberen Atemwege

Bei der sogenannten EPI3-Studie handelt es sich um eine groß angelegte französische Beobachtungsstudie. In dieser wurde die homöopathische Behandlung in der Primärversorgung bei Erkrankungen des Bewegungsapparats, bei Schlaf-, Angst- und depressiven Störungen und Infektionen der oberen Atemwege (URTI) untersucht. Die Studie über Infektionen der oberen Atemwege ist besonders interessant, da 60 Prozent der Antibiotikaverordnungen in der Primärversorgung auf diese Indikation entfallen.

Die Studie zeigte, dass Patienten, die von homöopathisch ausgebildeten Hausärzten behandelt wurden, ähnliche klinische Ergebnisse erzielten wie Patienten, die ausschließlich mit konventionellen Medikamenten behandelt wurden. Wobei jedoch weniger konventionelle Medikamente (Antibiotika und fiebersenkende/entzündungshemmende Medikamente) eingesetzt wurden und die Gesamtkosten um 20 Prozent niedriger waren.

2. Antibiotika-Studie über komplizierte Harnwegsinfektionen

Wiederkehrende Harnwegsinfektionen sind ein häufiges Problem bei Patienten mit neurogener Dysfunktion der unteren Harnwege (NLUTD) aufgrund einer Rückenmarksverletzung (SCI). In dieser prospektiven Studie wurden Antibiotika und nicht-antibiotische Behandlungen – am häufigsten Homöopathie – bei nicht fieberhaften Harnwegsinfektionen verglichen.

Die Studie ergab keinen signifikanten Unterschied zwischen den beiden Behandlungsgruppen in Bezug auf die Vorbeugung wiederkehrender Harnwegsinfektionen.

Daher scheinen nicht-antibiotische Therapien wie die Homöopathie bei komplizierten Harnwegsinfektionen bei Patienten mit NLUTD eine praktikable Behandlungsoption der ersten Wahl zu sein, solange kein Fieber vorliegt. Dieses Ergebnis ist bemerkenswert, da Antibiotika derzeit die einzige Behandlungsempfehlung für komplizierte Harnwegsinfektionen in den aktuellen Leitlinien sind.

3. Antibiotika-Studie über Escherichia coli-Durchfall bei neugeborenen Ferkeln

In einer dreifach verblindeten, randomisierten, placebokontrollierten Studie hatten neugeborene Ferkel, deren Muttersauen mit Homöopathie behandelt worden waren, deutlich weniger Durchfall als Ferkel von Sauen, die während der Trächtigkeit ein Placebo erhalten hatten. Der hohe Einsatz von Antibiotika in der Veterinärmedizin ist ein weltweites Problem, das wesentlich zur Entwicklung von AMR beiträgt. In der ökologischen Landwirtschaft wird der Einsatz von Antibiotika daher eingeschränkt und teilweise durch komplementäre Arzneimittel wie die Homöopathie ersetzt. Die „Ferkel“-Studie liefert wichtige Daten, indem sie die durch Escherichia coli verursachte Durchfallerkrankung untersucht, die zu den häufigsten Erkrankungen bei Schweinen gehört und konventionell mit Antibiotika behandelt wird. In der Studie wurden qualitativ hochwertige Versuchsmethoden angewandt, z.B. die Verblindung der Behandlungsverabreichung, die Beobachtung und die statistische Analyse. Darüber hinaus wurde die Qualität dieses Nachweises nach den allgemein anerkannten Cochrane-Methoden als vertrauenswürdig eingestuft.

Die Ergenisse: In der Placebogruppe litten 23,8 Prozent der Ferkel an Durchfall, in der Homöopathie-Gruppe waren es 3,8 Prozent. Dieser 6-fache Unterschied zugunsten der Homöopathie ist hoch signifikant (p<0,0001). Die durchschnittliche Dauer des Durchfalls war in der Homöopathie-Gruppe etwas kürzer (1,3 Tage) als in der Placebogruppe (1,86 Tage). Auch wenn die Abweichung von einem halben Tag nicht signifikant ist, kann sie große Unterschiede in der Gesamtentwicklung der Ferkel ausmachen.

Weitere Informationen zur Homöopathie

In der Rubrik „Behandlung“ der BPH-Webseite finden Sie viele weitere Informationen über die Selbstmedikation in der Homöopathie und die Beschreibungen von Arzneimitteln und Erkrankungen. Hier wird auch beschrieben, wie eine professionelle homöopathische Behandlung funktioniert, zum Beispiel die homöopathische Erstanamnese, die Fallaufnahme.