Ein Interview mit Dr. med. Ulf Riker

Herr Riker, gibt es besondere Herausforderungen im Umgang mit Akne-Patienten, die durch Homöopathie lösbar sind?

Akne kann in hohem Maße kosmetisch störend sein, und das wirkt sich selbstverständlich gerade in einer Zeit des persönlichen Umbruches und der Selbstfindung, also in der Pubertät negativ aus. Der Arzt sollte den individuellen Leidensdruck des Patienten ernst nehmen. Aber jeder Mensch geht mit derartigen Herausforderungen unterschiedlich um. Die individuelle Strategie der Bewältigung lässt sich durch homöopathische Einzelmittel positiv beeinflussen. Gefragt ist dabei aber nicht nur der Homöopath als Arzt, sondern auch als Mensch, der seinen Patienten als beratender und geduldiger Begleiter zur Seite steht.

Reicht bei einer Aknediagnose eine homöopathische Behandlung aus? Oder wird die Homöopathie ergänzend eingesetzt?

Man kann Akne im Prinzip allein mit Homöopathie behandeln und auch zum Abheilen bringen. Eine Schwierigkeit kann darin bestehen, dass die Patienten sich zwar sehr unwohl in ihrer Haut fühlen, dieses Leiden und die dazugehörigen Symptome aber schwer beschreiben können. Es ist eine Herausforderung, das für jede homöopathische Arzneifindung notwendige Individuelle und Spezielle im Einzelfall zu erkennen. Eine erfolgreiche Behandlung setzt also viel „Fingerspitzengefühl“ in der Führung des Anamnese- Gespräches und homöopathische Therapieerfahrung voraus. In manchen Fällen können begleitende kosmetische Maßnahmen dazu beitragen, die Patienten durch schwierige Behandlungsphasen zu leiten. Auch Pflege- oder Diäthinweise sind im Einzelfall hilfreich.

Dr. med. Ulf RikerDr. med. Ulf Riker – Internist, Homöopathie, – aus München. Dr. Riker war mehrere Jahre leitender Arzt eines internistischen Akutkrankenhauses. Er ist seit vielen Jahren in der ärztlichen Weiter- und Fortbildung.

Wie unterscheidet sich die Vorgehensweise und Behandlung eines homöopathischen Arztes von der eines klassischen Schulmediziners beim Umgang mit einem Akne-Patienten?

Homöopathische Ärzte nehmen ihre Patienten unabhängig von der Art der zu behandelnden Krankheit immer als vollständigen lebendigen Organismus wahr, zu dessen Krankwerden eine Störung oder Schwächung der Lebenskraft ursächlich war. In der Schulmedizin sind zwar auch gewisse Verbindungen zwischen der Haut einerseits und inneren Organen, dem Hormonsystem oder dem Seelenzustand andererseits bekannt, meistens wird aber nur die Haut isoliert so behandelt, als gebe es die genannten Zusammenhänge gar nicht. Das führt in den meisten Fällen zu im Wortsinn „oberflächlichen“ Therapien. Die Hautsymptome werden zwar besser oder verschwinden, die zu Grunde liegenden konstitutionellen Zusammenhänge bleiben aber vollkommen unberücksichtigt.

Viele Medikamente, die gegen Akne eingesetzt werden, haben Nebenwirkungen. Kann eine homöopathische Behandlung Nebenwirkungen vermeiden?

Wenn es auf homöopathischem Wege gelingt, die Akne nachhaltig zu heilen, dann sind selbstverständlich allopathische Medikamente mit ihren teilweise erheblichen Nebenwirkungen überflüssig. Mehr noch: Es fehlen nicht nur die Nebenwirkungen, sondern oft auch die Rückfälle. Und noch ein wichtiger Aspekt sollte Erwähnung finden. Eine gut gewählte homöopathische Arznei gegen Akne kann darüber hinaus auch begleitende andere Beschwerden lindern oder heilen, die aus schulmedizinischer Sicht womöglich andere Fachrichtungen und zusätzliche Therapien auf den Plan rufen würden. Es gibt also sehr wohl Nebenwirkungen einer homöopathischen Behandlung, aber glücklicherweise nur positive.

Kann man Ihrer Erfahrung nach an Akne Erkrankte mithilfe der Homöopathie heilen?

Eindeutig ja. Heilbarkeit durch Homöopathie setzt aber voraus, dass sich die Patienten sehr gut selbst beobachten und das Wahrgenommene präzise schildern können. Therapeuten ihrerseits müssen in der Lage sein, eine vertrauensvolle Atmosphäre zu schaffen, in der sich Patienten zwanglos öffnen können. Entsprechende homöopathische Erfahrung, Arzneikenntnis und regelmäßige eigene Fortbildung inklusive Supervision sind dabei selbstverständlich und notwendig.

Was kann ich tun, um mich vor Akne zu schützen?

Akne tritt bei beiden Geschlechtern oft in der Pubertät auf, davor kann man sich nicht schützen. In vielen Fällen von Akne, die nach dieser Lebensphase auftritt, kann eine hormonelle Dysbalance fortbestehen, die konstitutionell verankert ist. Es gibt keinen sicheren Schutz, aber die Möglichkeit, durch vernünftige Lebensordnung Einfluss zu nehmen. Der beste Schutz ist im Idealfall eine konsequente homöopathische Behandlung, die dem Organismus hilft, seine inneren Funktionen in stabiler und gesundheitsfördernder Balance zu halten.

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